»Rhizom« empört sich sehr über eine Formulierung im Interview mit Rosa von Praunheim (»Jungle World« 07/2011), in dem es um dessen Dokumentarfilm über die Stricherszene Berlins geht. In einer Frage heißt es dort, die rumänische Gesellschaft, aus der ein Teil der Stricher kommt, sei eine »homophobe Gesellschaft«. Rhizom drängt sich daher »der Verdacht auf, die ganze Berichterstattung über Homophobie in Osteuropa – seit langem ein Markenkennzeichen dieses Blattes – diene einzig und allein dem Zweck, sich selbst zu versichern, wie ›aufgeklärt‹ und überlegen doch das eigene nationale Rudel sei«. Rhizoms Komentatorinnen und Kommentatoren waren sich indes unsicher, ob sich dies nun wirklich aus der Formulierung ableiten lässt oder ob man nicht letztlich in Berlin doch etwas weniger Homophobie zu befürchten habe als in der rumänischen Provinz.
Empörung rief bei »Ti Ne« der Titel »Woman ist the nigger of the world – und stolz drauf« hervor, der über Claire Horsts Rezension (08/2011) von Bascha Mikas Buch »Die Feigheit der Frauen« zu lesen ist. Auf Facebook kommentierte sie: »›Kritische Berichterstattung‹ nennt mensch heutzutage die ›ja gar nicht so gemeinte‹ Verwendung ras-sistischer und menschenverachtender Begriffe?« Claudia Körner schrieb uns hingegen per E-Mail zum selben Artikel: »Selten habe ich eine Rezension gelesen, die mir so aus dem Herzen gesprochen hat.«
Differenzierte Kritik übt das Blog Amaranto am Artikel »Lo stato sono io« (08/2011) von Lanfranco Caminiti, der sich mit der Genese des Berlusconismus beschäftigt. Caminitis Behauptung, dass »das postfaschistische Italien ein Staat der Parteien« war, stimme »so nicht und verkürzt die komplexen Verstrickungen sämtlicher italienischen Parteien in das System«. Das politische System vor Berlusconi sei vielmehr »von der unhinterfragbaren ›La Casta‹ dominiert« gewesen. In der Darstellung des kritisierten Artikels komme der »historische PCI (Partito Comunista Italiano) dabei besser weg, als ihm zusteht«, krisisiert Amaranto. Trotzdem sei der Artikel »sehr gut«.
