Die Reaktion

Hat uns da etwa unbeabsichtigt ein in Kreuzberg virulenter Schwabenhass erfasst? Leser Klaus Lustig aus Karlsruhe jedenfalls schreibt uns zum Schäuble-Portrait (»Sie nennen es Bundesregierung« 14/2011): »Was soll man von in Berlin wohnenden Fischköpfen auch verlangen. Zumindest nicht, dass sie wissen, dass der Schwabe (als solcher) das genaue Gegenteil des Badeners ist. Allerdings wanderten in den siebziger Jahren Hunderttausende Schwaben aus ihrem heiligen Ländle nach Berlin aus, weil es da Subventionen ohne Ende gab, anschließend wurden sie alle Museumsdirektoren und Dienststellenleiter in den ehemaligen Ostgebieten (jetzt Mitteldeutschland). Der Badener hingegen ist von Natur aus faul, weil er seit vielen Jahren am Rhein oder am Bodensee wohnt und weil über Baden die Sonne lacht. Dort, am Rhein, ist ihm schon immer alles zugespült worden, von überall her. Weltoffen halt. Es gibt gewisse badische Gebiete, wo mehr Blödheit versammelt ist als im Restbaden, z.B. in der Ortenau. Dort kommt Schäuble her, sein Bruder, der kleine Schäuble, der auch ein erfolgreicher CDU-Politiker ist, ebenso. Deren schämt sich natürlich ein jeder Alt-1848er, jeder aufrechte und faule Badener. 1848 fand diese Revolution statt, die u. a. auch von den Schwaben zusammengeschossen wurde. Der badische Revolutionär Friedrich Hecker bekämpfte erfolgreich die Reblaus, denn er ergriff den Beruf des Winzers. Ohne ihn könntet ihr in Berlin keinen einzigen ›gescheiten‹ Tropfen saufen, denn der Wein wäre ausgestorben. Mit den Schwaben, die hinter unserem Wald, dem Schwarzwald, wohnen, haben wir nichts zu tun und pflegen eine ewig währende Feindschaft, über die sogar der beste linke Schwabe, Gremliza, nicht hinwegkommt und gelegentlich, wann er kann, uns Badener be­leidigt. Das hindert ihn allerdings nicht daran, jetzt in der Spargelzeit, über die badischen Spargeläcker herzufallen und sie leer zu fressen. Ihr seht, wenn man schon polemisiert, dann nicht mit der eigenen Blödheit, die den oder die Schäuble-Biographen dazu verleitet, Schäuble als Schwaben zu bezeichnen.«