Die Reaktion

Unser Leser Christian Pohl schrieb uns zum Dossier der vorigen Ausgabe (35/2011) eine E-Mail: »Ich bin ja schon ein treuer Leser, hab noch die Nummer 1 irgendwo in einer Kiste, am Kiosk gekauft, dann lange die ›Taz‹ gelesen (selbst schuld) und jetzt seit einigen Jahren die ›Jungle World‹ als Hauptpapier. Dieser Fleisch-Artikel hat mich aber schon genervt. Nicht als Vegetarier, der ich bin, aus Überzeugung und so, sondern als denkender Mensch. Wie kann man so einen flachen Scheiß abdrucken? Was daran ist originell, geschweige denn neu? Musstet ihr Eure ›Jungle World‹-Grillparty mit Discounterfleisch feiern, da nicht genug Geld in der Kasse war? Okay, dann machen wir halt ein lustiges Dossier und können anschließend wenigstens behaupten, wir hätten uns über diese Vegetarier lustig gemacht. Natürlich nerven diese, nichts finde ich schlimmer als Verbrüder- oder Verschwesterungen mit Leuten, die andere Menschen mit ihren Essgewohnheiten nerven. Also, ich als Vegetarier grille total gerne mit den Leuten, die ich mag und mit denen ich eine nette Zeit habe. Fast alle von denen essen Fleisch, weil sie es mögen oder warum auch immer. Mein Tofuzeug liegt in friedlicher Eintracht daneben. Und? Muss man einen Artikel draus machen? Und dann diese Berliner Schnauze, wie nervig zu lesen … Ich könnte mich noch stundenlang drüber aufregen.« Zu dem Interview mit der Philosophin Maria Ludassy (32/2011) schrieb uns R. Finck: »Hervorragender Artikel! Es ist sehr verdienstvoll, dass Sie ihn dem deutschen Publikum zugänglich machen. Sie erlauben eine Korrektur, das kann ein pensionierter Lehrer nicht sein lassen: Am Anfang, ›weiße Jakobiner‹ tauchten bereits 1815 in der deutschen Publizistik auf, für die Partei des Grafen von Artois (bekannter als ›Karl X.‹, der 1824 bis 1830 den französischen König mimte): ›Diese Partei will die unumschränkte Monarchie; ihr Vereinigungszeichen ist die weiß- und grüne Kokarde, und man nennt sie spottweise die weißen Jakobiner.‹ Der Begriff ›Chauvinisten‹, genannt nach einem (fiktiven?) Nicolas Chauvin, wird dagegen erst ab 1831 populär für den aggressiven Nationalismus, den neben den Franzosen dann insbesondere die Deutschen kultivierten und den Ihr mit Recht in jeder Nummer geißelt.«