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Bled! In dieser ganzen Ausgabe steht ja gar nichts über Bled! Das ist ungefähr so, wie wenn nach Moskau fahren und einen Bogen um den Roten Platz machen würde. Oder man verbrächte einen Urlaub auf den Malediven und hätte das Meer nicht gesehen. Nun ja, vielleicht genau deshalb. Bilder vom schönen Bled, von diesem romantischen Idyll, diesem von schillernden Alpengipfeln eingerahmten See mit der malerischen Kapelle auf dem schnuckeligen Inselchen – die können Sie überall sehen. Mit Maribor verhält es sich ähnlich. Nächstes Jahr ist das Städtchen im Osten Sloweniens Kulturhauptstadt Europas, da werden Sie die zu Zeitungsartikeln umgeschriebenen Pressetexte der Tourismusbehörde in jedem Blatt lesen können. Wir haben Maribor kurzerhand ignoriert. Da war einfach nichts los, was uns interessierte. Und dass uns durchaus eine ganze Menge interessiert hat in und an Slowenien, das werden Sie dieser Ausgabe hoffentlich anmerken. Zehn Tage lang haben wir mit fast dem ganzen Team Slowenien erkundet und im Zentrum Ljubl­janas in drei Apartments in der Trubarjeva cesta an der nun vorliegenden Ausgabe gearbeitet.
Also so, wie wir es seit 13 Jahren in jedem Sommer in einem anderen Land machen. Nur dass wir diesmal keinen eigenen Swimmingpool hatten. Aber dafür waren wir im herrlich frischen Wasser des Bergsees in Bohinj, in der Adria und in den Wasserfällen der Sušec schwimmen. Sie sehen, was das Freizeitprogramm betrifft, können wir nicht klagen. Und in Ljubljana steppen ja die Drachen und die Punks. Mit Laibach zogen wir um die Häuser und Familienanschluss hatten wir darüber hinaus auch noch.
Die Zeitung nimmt wie immer die Perspektive des Produktionsortes ein: Im Ressort Inland (»notránji«) läuft Slowenien und unter Ausland (»zunánji«) finden Sie deutsche und internationale Politik. So, was fehlt außer Bled und Maribor noch? Das Atomkraftwerk Krško! Um das wollten wir uns kümmern, doch bis dahin kamen wir nicht, eine Stufe lag im Weg. Aber besser Arm dran als Arm ab. Der Wasserstand im Reaktorbecken soll übrigens hoch genug sein, anders als in den Flüssen, wo zur Enttäuschung unserer Sportler kein Hydrospeed möglich war. Doch den Adrenalinschub gibt es auch beim Canyoning. Für die ruhigen Stunden haben wir ein Supplemento für Sie: Einmal knicken und dann mit dem Messer ratschen, fertig ist das Büchlein »Kafkas Stimmen« vom slowenischen Philosophen Mladen Dolar. Also viel Spaß mit den insgesamt 76 Jungle World-Seiten in verschiedenen Größen!
Für Rat und Tat sagen wir hvala lepa an Marko Štucin von der slowenischen Botschaft in Berlin, Petra Stušek von Ljubljana Tourism, den Babysittern zu Hause, an die Polyklinik Ljubljana und natürlich an Janez, Bertha und Irena für die Cevapcici, das Pivo, die Schokolade und für die bezaubernde Gastfreundschaft.