Die Reaktion

Schülerinnen und Schüler bekommen neuerdings Unterrichtsmaterialien vom Zeitbild-Verlag, welche das Familienministerium von Kristina Schröder finanziert hat. Titel: »Demokratie stärken – Linksextremismus verhindern«. Darin findet sich ein Kapitel »Linksextremistische Medien«. Derer gibt es angeblich genau fünf. Drei als »print«: »Unsere Zeit«, »Rote Fahne« und »Neues Deutschland« und zwei »online«: »Junge Welt« und »Jungle World«. Wieso, Frau Schröder, muss man den Kindern in der Schule solche falschen Dinge beibringen? Dass die »Jungle World« aus Papier besteht, müssten Sie doch wissen! Schließlich haben wir Ihnen ein ordentliches Belegexemplar zugeschickt, nachdem Sie unserer extremen Zeitung ein langes Interview gegeben hatten (11/2006). Zur Pro-/Contra-Disko zum »Welttag der menschenwürdigen Arbeit« (40/2011) schrieb uns Leser Rolf: »Da habt ihr es euch aber etwas einfach gemacht. Es wäre doch nicht so schwer, die Sache in ihrer Widersprüchlichkeit zu denken: Einerseits ist der Diskurs um ›menschenwürdige Arbeit‹ Augenwischerei, denn er suggeriert die Möglichkeit ›guter Arbeit‹ unter kapitalistischen Bedingungen, unter denen Arbeit immer entfremdet und ausgebeutet sein wird. Andererseits entstehen durch die symbolische Proklamation des Rechts auf gute Arbeit für alle auch neue diskursive Räume, die von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen für den Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingunen genutzt werden können. So kann man die neue ILO-Konvention ›Decent Work for Domestic Workers‹ schwerlich als Instrument des Sozialimperialismus bezeichnen. Vielmehr ist hier ein Beispiel für erfolgreiche transnationale Kampagnenarbeit und Bündnispolitik zwischen Gewerkschaften, NGO und Bewegungen zu beobachten, das weit über die leeren Internationalismusphrasen des DGB hinausweist. Dass Hausangestellte nun offiziell die gleichen Rechte haben sollen wie andere Lohnarbeiter/innen auch, stellt den Kapitalismus zwar nicht in Frage, befreit die Betroffenen aber zumindest potentiell aus neo-feudalen und sklavenähnlichen Abhängigkeitsstrukturen.«