»Ein gefundenes Fressen«

Der Boom der E-Zigarette bietet Gesprächsstoff, nicht zuletzt, weil einem Raucher in den USA kürzlich eine E-Zigarette im Mund explodiert ist. Ein Verbraucher informiert sich bei einem Online-Händler über das Produkt.

Ich hätte Interesse an Ihrem Produkt, habe aber gehört, dass neulich so ein Teil explodiert ist. Muss ich da nun besorgt sein?
Ganz und gar nicht. Bei dem Gerät, das da in den USA explodiert ist, handelt es sich um ein Modding-Produkt.
Um was für ein Produkt?
Es gibt wie für Autos auch für E-Zigaretten Tuning-Teile, etwa stärkere Akkus, mit denen man die Leistung selbst regulieren kann. Solche Akkus haben meist keine ausreichende Schutzfunktion. Wir vertreiben so etwas auch nicht.
Es wird also ungebrochen bei Ihnen weiter bestellt.
Absolut, ja.
Ich habe noch niemanden damit gesehen.
Ich sehe immer häufiger Menschen damit. Und wir haben viele Kunden, die regelmäßig bestellen.
Ich rauche zwei Schachteln am Tag. Kann ich meinen Bedarf damit abdecken?
Selbstverständlich.
Das Gerät würde also nicht überstrapaziert?
Das hat weniger mit dem Gerät zu tun. Es geht vielmehr darum, welches Liquid, also welche Nikotinstärke Sie wählen.
Ich rauche starken Tabak. Lässt sich das simulieren?
Es gibt zwar verschiedene Geschmäcker, aber den vollen Tabakgeschmack werden Sie damit nicht erlangen. Sie können jedoch Ihrem Körper genau die Menge Nikotin zuführen, die sie gewohnt sind.
Mich stört, dass ich in Flugzeugen nicht rauchen darf. Könnte die E-Zigarette da Abhilfe schaffen?
Ich habe gehört, dass es Prominente gibt, die im Flugzeug damit rauchen, und auch deutsche Prominente, die das in der Bahn tun. Die Bahn soll aber ein striktes Verbot ausgesprochen haben. Ich glaube, das liegt ganz beim Unternehmen.
Ich werde doch nicht als Terrorist behandelt, wenn ich das als potentiellen Sprengkörper im Flugzeug mitführe?
Dann müsste man Sie auch als Terrorist brandmarken, wenn Sie ein Handy mit sich tragen. Es gibt unzählige Berichte von Leuten, denen das Handy am Ohr explodiert ist. Nur ist halt das Handy aus Sicht der Tabakkonzerne nicht der Todfeind. Der Vorfall mit der E-Zigarette ist natürlich für die Lobbyisten ein gefundenes Fressen.
Ach, so ist das also.
Ganz genau.