Google Minus, setzen!

Was macht eigentlich dieses Google+? Genau, das soziale Netzwerk, das im Frühsommer vergangenen Jahres als Facebook-Konkurrenz gestartet war und von dem viele Internetexperten ganz sicher waren, dass es in nur wenigen Monaten Mark Zuckerbergs Unternehmen die Marktführerschaft und viele User kosten würde. Das Konzept sei, so die selbsternannten Gurus, schließlich genial: keine Belästigung durch ständige Farmville-Anfragen, dafür unfassbare Innovationen. Beispielsweise die Möglichkeit, den Freundeskreis in Zirkeln zu organisieren und dadurch individuell zu informieren oder zu unterhalten, plus die Option, Videokonferenzen abzuhalten und äh, den Freundeskreis in Zirkeln zu organisieren sowie keine Farmville-Anfragen lesen zu müssen – wow, das müsse einfach ein Riesenerfolg, ach was, das Ding werden, das das Internet in den nächsten Jahrzehnten dominieren und definieren werde und was es sonst noch so an wichtigen Verben gibt.
Der Anfangsärger um die strikten Regeln, nach denen nur Klarnamen erlaubt waren, spielte in den euphorischen Kommentaren nur eine untergeordnete Rolle, wegen der Videokonferenzen, der Freundeszirkel und selbstverständlich auch wegen »kein Farmville« – und auch die meisten User fanden das Problem vernachlässigenswert, schließlich wurde es dadurch ausgeglichen, dass man sich zu den Pionieren zählen durfte, schließlich war man viel früher beim »Facebook-Killer« als die vielen Millionen, die noch kommen würden.
Nun, sie kamen durchaus. 62 Millionen hatten sich bis Ende Dezember bei G+ angemeldet. Erstaunlich, wie viele Leute in der SEO-Branche (das sind die Nervköppe, die Websites so optimieren, dass sie von Google als erste gefunden werden) und im Bereich Internetmarketing arbeiten, nicht wahr?