Deutsches Haus

Am 11. März musste das Fußballoberligaspiel zwischen FC Grün-Weiß Piesteritz und Lok Leipzig für mehrere Minuten unterbrochen werden. Anhänger der Leipziger Gastmannschaft hatten während der Partie, die im Volkspark des Wittenberger Ortsteils Piesteritz (Sachsen-Anhalt) stattfand, rassistische Parolen skandiert. »Ich unterbrach das Spiel aufgrund fremdenfeindlicher Gesänge aus dem Fanblock des 1. FC Lok Leipzig«, sagte der Schiedsrichter der Mitteldeutschen Zeitung. Ein Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbands befasst sich nun mit dem Vorfall. Am 10. März beschimpften zwei Männer vor einem Supermarkt in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) eine 41jährige Mutter und ihre sechsjährige Tochter wegen deren Hautfarbe. Sie traten einem Bericht der Schweriner Volkszeitung zufolge der aus Togo kommenden Frau und dem Mädchen mit dem Hitlergruß entgegen, ein Mann sagte: »Wenn es Hitler noch gäbe, dann wärt ihr nicht mehr hier.« Ein 35jähriger Mazedonier, der Zeuge des Vorfalls wurde, wollte der Mutter und ihrem Kind helfen. Die 25 und 27 Jahre alten Männer schlugen daraufhin auf ihn ein. Er zog sich Verletzungen am Kopf und an der Hand zu. Die herbeigerufene Polizei nahm die Angreifer fest. Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten am 10. März berichteten, hat das Sportgericht Ost­uckermark (Brandenburg) einen Schiedsrichter suspendiert. Der Mann hatte auf seinem Facebook-Profil das Lied »Wieder mal kein Tor für Türkiyemspor« der Nazi-Band Landser verlinkt, dessen Text rassistisch und antisemitisch ist. Nach Ansicht des Gerichts sind solche »menschenverachtenden Äußerungen« nicht mit der Satzung des Brandenburgischen Fußballverbands vereinbar. Am 9. März berichtete das Naumburger Tageblatt über einen rassistischen Angriff in Mücheln (Sachsen-Anhalt). Dort überfielen sechs Männer Ende Februar ein türkisches Paar in dem von ihm betriebenen Dönerlokal. Sie warfen den Mann zu Boden, schlugen und traten ihn. Ein Angreifer drohte ihm, wenn er sein Lokal nicht bis zum »Führergeburtstag« schließe, stehe er »als nächster in der Zeitung«. Die sechs Männer flüchteten, versuchten kurz darauf jedoch, noch einmal in die Gaststätte einzudringen. Dabei ging das Oberlicht der Eingangstür zu Bruch, herumfliegende Glassplitter verletzten den türkischen Mann am Ohr. Ein Beamter einer alarmierten Polizeistreife nahm nach seinem Eintreffen zunächst die Personalien des Wirtes auf und unterzog ihn einem Alkoholtest. Trotz der blutenden Wunde am Ohr des Mannes sagte der Polizist: »Sie brauchen keinen Arzt.« In der ersten Pressemeldung der Polizei hieß es, die Auseinandersetzung sei wegen des Rauchverbots in dem Lokal erfolgt, die rassistischen Motive für den Angriff wurden nicht erwähnt. Seit der Attacke blieben die Kunden fern, sagte der Betreiber der Gaststätte der Zeitung, vermutlich hätten die Menschen in dem kleinen Ort mit nur 9 000 Einwohnern Angst vor weiteren Gewalttaten.   MST