Deutsches Haus

Wie die Zeitung Neues Deutschland am 4. Juni berichtete, hat ein 21jähriger Mann in Göttingen (Niedersachsen) einen Taxifahrer mit Migrationshintergrund angegriffen. Dieser war telefonisch zu einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Geismar gerufen worden. Dort angekommen, fragte der 49jährige Fahrer den am Straßenrand stehenden 21jährigen, ob er das Taxi gerufen habe. Der jüngere Mann beschimpfte den Taxifahrer, der aus seinem Wagen ausgestiegen war, daraufhin in rassistischer Weise, schlug ihm gegen den Kehlkopf und schubste ihn, so dass er hinfiel. Dabei verletzte sich der 49jährige an der Hand, die deshalb später im Krankenhaus eingegipst werden musste. Die Polizei hat gegen den 21jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Nach Angaben des integrationspolitischen Sprechers der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Göttinger Stadtrat, Mehmet Tugcu, war das Vorkommnis kein Einzelfall. Das Taxiunternehmen befindet sich im Besitz der mehrheitlich migrantischen Fahrerinnen und Fahrer. Diese sehen sich dem Politiker zufolge »immer wieder mit einem mehr oder weniger deutlich artikulierten Alltagsrassismus konfrontiert«. Wie die Berliner Polizei vermeldete, beschmierten Unbekannte am 3. Juni die Fassade einer Klinik im Ortsteil Weißensee und ein auf dem Gelände befindliches Denkmal, das an die systematische Ermordung Behinderter durch die Nazis erinnert, mit Hakenkreuzen und rassistischen Parolen. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. In der Nacht zum 3. Juni beschimpfte ein 19jähriger Mann in der Nähe des Ostbahnhofs in München (Bayern) einen 22jährigen Äthiopier zunächst mit rassistischen Parolen. Dann bewarf er ihn mit einer Bierflasche, wodurch dieser am Bein verletzt wurde. Als der Äthi­opier den Angreifer zur Rede stellen wollte, antwortete dieser mit einer weiteren rassistischen Äußerung. Der 22jährige versetzte dem 19jährigen daraufhin einen Faustschlag. Dies führte zu einer Schlägerei, an der sich auch die beiden Begleiter der Männer beteiligten. Nach Angaben der Münchener Abendzeitung musste jedoch kein Beteiligter ärztlich behandelt werden. In der Nacht zum 2. Juni versuchte ein Unbekannter, die Mevlana-Moschee in Delmenhorst (Niedersachsen) in Brand zu setzen. Ein Nachbar bemerkte das Feuer, verständigte die Feuerwehr und half dabei, den Brand zu löschen. Sachverständige der Polizei entdeckten drei verschiedene Stellen in dem Gebäude, an denen Feuer gelegt worden war. Der Vorsitzende der Gemeinde sagte der Nordwest-Zeitung, es sei versucht worden, das Haus »möglichst schnell abzufackeln«. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. In den vergangenen Wochen wurden in Niedersachsen insgesamt drei Brandanschläge auf Moscheen begangen. Neben dem Gebäude in Delmenhorst wurden die Häuser muslimischer Gemeinden in Wilhelmshaven und Hannover zum Ziel ähnlicher Attacken.   MST