Kopieren, aber richtig

Offiziell ist das Copyright Alert System – kurz CAS – ein Abkommen, das die Recording Industry Association of America (RIAA) und die Motion Picture Association of America (MPAA) mit den fünf größten Internetprovidern geschlossen haben. Man will überwachen, ob Internetnutzer Raubkopien anfertigen. Die Internetprovider haben sich dazu verpflichtet, Raubkopierer zu verwarnen und ihnen im Wiederholungsfall den Internetanschluss zu sperren. Eine Klausel regelt auch die Herausgabe der Nutzerdaten an die Verwerterverbände. Geschlossen wurde das Abkommen vor einem Jahr, das System sollte eigentlich Anfang Juli an den Start gehen, der Beginn wurde aber in den Herbst verschoben.
Wer Raubkopien herunterladen will, kann sich allerdings für weniger als 20 Dollar im Monat ein Konto bei einem VPN-Anbieter einrichten. VPN steht für Virtual Private Network und ermöglicht es, eine verschlüsselte Verbindung zu diesem Anbieter aufzubauen, dann mit einer von diesem Dienst gestellten IP-Adresse im Internet unterwegs zu sein und damit seinen an CAS beteiligten Provider auszuhebeln. Dem Blog Torrentfreaks.com zufolge haben die VPN-Dienste großen Zulauf.
Lediglich ein paar unbedarfte Gelegenheitsraubkopierer könnten also mit Hilfe des Copyright Alert System ertappt werden. Für die Politik ist das Abkommen zwischen Verbänden und Unternehmen eine praktische Angelegenheit. Sie hat offiziell nichts damit zu tun. Doch schon im Oktober 2011 berichtete das Magazin Wired, dass sowohl das Büro von Vizepräsident Joe Biden als auch die Koordinatorin für geistiges Eigentum der US-Regierung die Provider drängten, auf die Vorschläge von RIAA und MPAA einzugehen.