Die Reaktion

Unser Schwerpunkthema zu Touristen-Bashing und Gentrifizierung in Berlin (33/2012) hat in dieser Woche die meisten Diskussionen ausgelöst. Nicht verwunderlich, da wir doch auf nur drei Seiten die Gentrifizierung, die Gentrifizierungskritiker und die Gentrifizierungskritikerkritiker kritisiert haben. Zeljko M. meint auf unserer Facebook-Seite: »Endlich mal Sachlichkeit in der ganzen Diskussion. Sehr gut!« Nils A. schreibt: »Wir Milchkaffee-Trinker und Bioladen-Käufer sind ja auch nicht so unermesslich reich und der Nazi auf Hartz IV ist mir auch nicht viel sympathischer als die alleinerziehende Mutter, die 1 800 Euro verdient. Die Überdosis Marx führt hier dazu, dass man Phänomene auf ihre Ursachen zurückführt, anstatt sich über sie aufzuregen. Wenn sich die linke und alternative Szene seit Jahrzehnten bemüht, diese Stadt möglichst jugendlich, cool und hip zu machen, dann kann sie sich schlecht über die hierher strömende Jugend Europas und zwangsläufig steigende Mieten aufregen. Eine linke Gentrifizierungskritik müsste darauf zielen, das Verhältnis von Miete zum Profit der Hausbesitzer zu verschieben, statt die sozialen Gruppen gegeneinander auszuspielen.« Andi K. kommentiert: »Die Kritikform der Hipster-Antifa? Berufsjugendliche Linke mit Distinktionsgehabe und unkritischer Universitätsaffinität, Provokation als Mittel im Diskurs – wie langweilig.« Christopher Sp. schreibt: »Ein Teil der Kritik-Kritik ist abstrakt. Der andere Teil ist das Aufzeigen von Xenophobie, die sich eben nicht ›nur‹ kognitiv, sondern auch kommunikativ und sogar teilweise gewaltsam zeigt. Es ist schon nicht so unabstrakt, sondern konkret, wenn du als Touri von Aggro-Leuten angepöbelt wirst.« Und Friederich E. kommentiert: »Diese Hipster-Antifas sind mit ihrer Möchtegernleserei und dem ganzen Unsinn, den sie von sich geben, in ihrer Kritik genauso verkürzt und falsch wie diejenigen, die sie gerne kritisieren wollen, was sie aber nicht mal im Ansatz hinbekommen. Der Artikel von Andrej Holm ist der einzige bis jetzt, der zur Sache mal mehr sagt als ›Ich find das gut, weil das andere doof finden‹.«