Die Reaktion

Unser Leser Alexander Sch. schrieb uns zum Artikel »Unfairteiler und Fairsenker« (40/2012): »Ja, diese UmfairteilerInnen – was die wieder für naive Vorstellungen vom Kapitalismus haben! Nicht dass es falsch wäre, die Vermögenssteuer dauerhaft wieder einzuführen und einiges andere mehr. Nein, das kann man nicht wirklich behaupten. Aber es muss darauf hingewiesen werden, dass damit der Kapitalismus nicht abgeschafft wird. Es muss auch gleich alles andere unnachgiebig gefordert werden, was eben diese Abschaffung herbeizuführen geeignet ist. Passiert dies nicht, schießen sofort allenthalben selbsternannte linke Glaubenskongregationen aus dem Boden, die diese Verirrungen geißeln, lächerlich machen oder bierernst in Grund und Boden kritisieren.« Und zum Artikel »Der Kassenarzt will Kasse machen« (40/2012) meint Eric aus Dresden: »Liebe Jungle World, ich habe dich wieder einmal mit Genuss gelesen und an einem einzigen verregneten Nachmittag verschlungen. Doch schützt dein sonst so kritischer Materialismus dich anscheinend nicht vor Entgleisungen, und so las ich mit Verwunderung den Artikel über – »die Kassenärzte«. Jaja, diese Ärzte, wie sie gierig, wie es nun einmal ihre Veranlagung ist, stets versuchen, der Gesellschaft Geld abzupressen. Und dann auch noch immer mehr fordern! Den ›großen Teilen der Bevölkerung‹, die Reallohnverluste in Kauf nehmen mussten, kann es natürlich nicht recht sein, wenn es einer gut organisierten und dazu noch exponierten Berufsgruppe gelingt, sich dem zu entziehen. Ich höre es schon aus den Kehlen jener Leute schallen, die Verdi noch immer für eine Gewerkschaft halten: ›100 000 Euro im Jahr?! Davon kann unsereins nur träumen, Alda! Lasst sie uns aufknüpfen, die Schmarotzer!‹ 100 000 Euro brutto jährlich sind nach zwölf Jahren Schule und weiteren zwölf Jahren Vollzeit-Ausbildung, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit zwischen 45 und 50 Stunden und der Verantwortung für das Leben der Patienten (die auch teuer sein kann), durchaus angemessen.«