Der Eckensteher

Nils Koppruch. Als in der Hamburger Schule die Diskursbrocken über den Pausenhof flogen, war der Singer/Songwriter der schon erwachsene Hausmeistersohn. Dessen Kommentare aus der Raucherecke waren meist gewitzter als die Texte des aufstrebenden Nachwuchses. Seine Gangsterfresse war so beeindruckend wie das Lakonische seiner Sprache. Er wusste, »wo sie den Tag andrehen und wer die Stunden zerkaut«. Dafür mussten er und seine Band Fink auch unten bleiben. Ohnehin war den Typen, die Koppruch sprechen ließ, nicht zu trauen. Sie drückten sich in den Ecken rum und changierten irgendwo zwischen Mackie Messer und Townes Van Zandt. Später spielte Koppruch seinen Bluegrass in wechselnden Konstellationen und machte sich als Maler SAM. einen Namen. Gerade erst war die neue Band Kid Kopphausen entstanden, die ersten Konzerte absolviert, da starb Nils Koppruch mit nur 46 Jahren in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober. Und zu spät merkt das Musik-Feuilleton, wer da gegangen ist.   VW