Noch ein Gedicht

Günter Grass. Anstatt sich auf der Buchmesse herumzudrücken, hat er sich wohl auf seinen 85. Geburtstag vorbereitet. Mit einem Interview hat sich Günter Grass dennoch zu Wort gemeldet. Grass, der zurzeit für seinen neuen Gedichtband »Eintagsfliegen« PR macht, hat die israelische Politik erneut zu seinem Thema gemacht und in einem Interview des Norddeutschen Rundfunks erklärt, die Siedlungspolitik habe »rassistische Momente«. Israel sei eine »Besatzungsmacht« und eine Atommacht außerhalb jeder Kontrolle. Solche Kritik müsse man aussprechen dürfen, erklärte er, ohne dass jemand versuchte, einen daran zu hindern. Eine »kritiklose, quasi philosemitische Haltung« sei für ihn eine neue Form von Antisemitismus. Grass gab sich ein bisschen selbstkritisch. Es sei ein Fehler gewesen, dass er in seinem Gedicht »Was gesagt werden muss« nicht deutlich gemacht habe, dass sich seine Kritik gegen die Regierung Netanjahu richte und nicht gegen den Staat Israel.   AK