Vorsicht, Facebook

Wer nicht will, dass persönliche Informationen anderen Leuten zugänglich sind, hat gelernt, die Profile in den sozialen Netzwerken abzudichten und Fotos und Postings in der Timeline nur den Freunden oder gar ausgewählten Personen zugänglich zu machen.
Doch selbst der sorgfältigste Umgang mit den eigenen Veröffentlichung schützt nicht davor, dass Freunde, Bekannte oder Familie dann doch etwas mitbekommen, was sie eigentlich nicht wissen sollten. Denn bei Facebook kann beispielsweise jeder eine Gruppe erstellen und dieser einen beliebigen Namen geben. Dieser Gruppe können dann Freunde des eigenen Profils hinzugefügt werden – und werden dann als Mitglieder angezeigt, ohne dass sie der Mitgliedschaft überhaupt zustimmen müssen. Und nicht nur das: Allen ihren Freunden wird automatisch mitgeteilt, dass sie soeben in dieser Gruppe Mitglied geworden sind.
Ein ernstes Problem wurde das ungefragte Hinzufügen gerade für die amerikanische Studentin Bobbi Duncan, die nicht wollte, dass ihre Familie weiß, dass sie lesbisch ist. Das klappte auch ohne Probleme, weil sie die Privatsphäreneinstellungen ihres Profils unter Kontrolle hatte, bis sie vom Präsidenten des Queer Chorus – einem Chor für Schwule, Lesben und Transsexuelle sowie deren Unterstützer an der University of Texas in Austin, bei dem sie Mitglied ist – der entsprechenden Gruppe hinzugefügt wurde. Und ihrem Vater das an seine Pinnwand geschrieben wurde, woraufhin die Tochter beschimpft wurde. Bobbi Duncan erlitt einen Nervenzusammenbruch.
Usern, die ihre Privatsphäre schützen wollen, bleibt nur ein zweiter Account. Zweitprofile sind bei den meisten Netzwerken jedoch verboten. Offiziell aus Sicherheitsgründen, in Wirklichkeit will man Werbepartnern Zugriff auf die »echte Person dahinter« verkaufen.