Der Laden vom Holtrop

Bertelsmann. Im Feuilleton interessiert man sich traditionell nicht besonders für Bertelsmann. Was die Rollkragenpullover-Etage bei Apple plant, wie das Sushi in der Kantine von Universal Music an der Oberbaumbrücke in Berlin schmeckt oder mit wem die Suhrkamp-Chefin gerade im Clinch liegt, all das scheint interessanter zu sein. Bertelsmann wird den Wirtschaftsseiten überlassen. Liegt das am unglamourösen Firmensitz in Gütersloh oder daran, dass kein popkompatibler Klatsch aus dem Konzern nach außen dringt? Mit seinem Schlüsselroman »Johann Holtrop« über die Karriere des langjährigen Bertelsmann-Managers Thomas Middelhoff hat Rainald Goetz das Paralleluniversum Bertelsmann endlich ins Feuilleton katapultiert. Jetzt wird vermeldet, dass Bertelsmann und der britische Konzern Pearson ihre Buchverlage, Random House und Penguin, zusammenlegen, was den ohnehin von Großkonzernen dominierten Buchmarkt nicht eben vielfältiger machen wird.   HER