Nachruf. Bei Gütersloh denkt man an Bertelsmann und das alte Lied »Der letzte Cowboy kommt aus Gütersloh«. Die Stadt ist aber auch die Geburtsstadt Hans Werner Henzes, der dort 1926 als Sohn eines überzeugten Nationalsozialisten und gefürchteten Lehrers geboren wurde. Mit seinen avantgardistischen Kompositionen, die die Grenzen von Genres und Geschmack sprengen, widersetzte Henze sich nicht zuletzt seinem gestrengen Vater. Er hatte die ungewöhnliche Fächerkombination Klavier, Schlagzeug und Musiktheorie studiert und wurde einem größeren musikinteressierten Publikum 1964 durch seine gemeinsam mit der Dichterin Ingeborg Bachmann geschaffene Oper »Der kleine Lord« bekannt. Wie Bachmann floh Henze aus der BRD des Wirtschaftswunders nach Italien und lebte südlich von Rom in den Bergen. Hier entstand sein umfangreiches Werk, bestehend aus Symphonien und Opern. Im Alter von 86 Jahren ist Hans Werner Henze jetzt in Dresden gestorben. HER
