Nichts zu lachen

Monarchen sind dazu da, verehrt zu werden, egal was sie tun oder ob sie überhaupt etwas tun. Daher wird auch der thailändische König Bhumibol Adulyadej durch ein Gesetz vor Majestätsbeleidigung geschützt. Darunter kann jegliche Art von Kritik verstanden werden, wie der Fall des in Thailand beliebten ehemaligen Komikers Yossawaris Chuklom, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Jeng Dokjik, zeigt. Als prominenter Aktivist der »Rothemden«, die gegen die Absetzung des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra im Jahr 2006 protestierten, hielt er 2010 eine Rede in Bangkok, in der er angeblich dem König unterstellte, er habe sich in die Regierungsgeschäfte eingemischt. Wegen Majestätsbeleidigung wurde Yossawaris nun zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er gab an, dass er dem Urteil zustimme, es ihm jedoch nicht darum gegangen sei, den König zu beleidigen, dessen Namen er damals nicht einmal laut ausgesprochen hatte. Durch das »Schuldeingeständnis« ersparte er sich ein Jahr Haft. Majestätsbeleidigung kann in Thailand bis zu 15 Jahre Haft nach sich ziehen.
Hinter dem Urteil werden politische Gründe vermutet. Der 54jährige ist Berater des Wirtschaftsministers in der Regierung der 2011 gewählten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra, der Schwester Thaksins. In Thailand gibt es seit dem Putsch 2006 politische Unruhen, die unter anderem den Rücktritt Thaksins erzwangen, der der Rothemdenbewegung nahestand. Ihm wurden Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Er hatte sich zuvor bei der armen Bevölkerung durch Maßnahmen wie die Verbesserung ärztlicher Einrichtungen und die Vergabe günstiger Kleinkredite beliebt gemacht. 2010 kam es zu Protesten der Rothemden, die den Sturz der Regierung forderten. Die Proteste wurden niedergeschlagen. Auf der anderen Seite stehen die königstreuen »Gelbhemden«. Der 85jährige König Bhumibol hat sich eher lakonisch zum Gesetz über die Majestätsbeleidigung geäußert, es nehme ihm die Menschlichkeit. Dabei tritt er nicht selbst als Kläger auf, das tun in der Regel Politiker, Staatsanwälte und Polizeiorgane. Das Gesetz kann daher dafür verwendet werden, politische Gegner zu schwächen, und wird häufig gegen die Rothemden eingesetzt. Rechtsexperten kritisieren diese Wirkung des Gesetzes und fordern dessen Abschaffung. Yossawaris geht in Berufung und ist noch auf Kaution auf freiem Fuß.