Deutsches Haus

Wie die Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Ostdeutschland am 14. März in einem Rundschreiben mitteilten, ereigneten sich im Jahr 2012 insgesamt 626 rechtsextrem motivierte Angriffe in den östlichen Bundesländern. Statistisch gesehen werden in Ostdeutschland somit zwei Angriffe am Tag verübt. Die Zahl der rassistisch motivierten Gewalttaten stieg von 226 im Jahr 2011 auf 276, das ist eine Zunahme um 20 Prozent. Insgesamt wurden 44 Prozent der registrierten Angriffe aus rassistischen Motiven begangen. 155 Gewalttaten ereigneten sich in Sachsen, 139 in Berlin, 104 in Sachsen-Anhalt, 95 in Brandenburg, 74 in Thüringen und 59 in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Angaben der sächsischen Opferberatung könnte die Ursache für die Zunahme rassistischer Attacken in dem Bundesland die teilweise offen rassistisch geführte Debatte über die Unterbringung von Asylsuchenden sein. Eine Mitarbeiterin der Berliner Beratungsstelle »Reach Out« kritisierte im Zuge der Veröffentlichung der Statistik zudem das Vorgehen der Polizei: »Betroffene rassistisch motivierter Gewalt berichten uns immer wieder, dass sie zuerst nach Aus­weispapieren gefragt oder sogar wie Täter behandelt werden, obwohl ihre Verletzungen nicht zu übersehen sind.« Wie die Berliner Zeitung am 12. März berichtete, beleidigte ein 48jähriger Mann in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) einen 21jährigen auf rassistische Weise und schubste ihn um, nachdem dieser eine Schneeschaufel gegen das Räumfahrzeug geworfen hatte, das der Ältere steuerte. Der 21jährige schlug seinen Kontrahenten mit dem Stiel der Schneeschaufel. Wie die WAZ am 12. März berichtete, kam es während des Fußballspiels des SV Schermbeck gegen Rot-Weiß Ahlen (Nordrhein-Westfalen) zu einem rassistischen Vorfall. Der Trainer der Ahlener Mannschaft beleidigte einen aus Togo stammenden Stürmer des gegnerischen Vereins. Der Spieler sagte der Zeitung über die Beschimpfung: »Ich wiederhole das nicht. Aber die Worte haben mich getroffen, weil sie von einem Trainer kamen. Von einem Sportler. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Die Sätze zielten auf meine Hautfarbe ab. Als wäre ich deshalb ein minderwertiger Mensch. Das hat mich verletzt.« Die Polizei nahm vor Ort Zeugenaussagen auf, der Staatsschutz ermittelt. In Dreieich-Sprendlingen (Hessen) kontrollierte die Polizei einen Mann aus Serbien. Die Beamten bemerkten, dass der 39jährige zweifach zur Festnahme zum Zweck der Abschiebung ausgeschrieben war. Wie »Familienblickpunkt – Familienportal für Stadt und Kreis Offenbach« am 7. März berichtete, wurde er kurz darauf abgeschoben.   mst