Deutsches Haus

Wie der Westen berichtete, kam es am 27. März im Essener Hauptbahnhof (Nordrhein-Westfalen) zu einem rassistischen Vorfall. Ein 19jähriger war demnach mit seiner Familie unterwegs, als ihn ein 30jähriger anpöbelte und mit Bier bespritzte. Als der 19jährige drohte, den Sicherheitsdienst zu rufen, wollte der Angreifer seine Bierflasche nach ihm werfen, wurde jedoch von seiner Begleiterin daran gehindert. Daraufhin beleidigte er den Angegriffenen auf rassistische Weise und zeigte den Hitlergruß. Die Polizei ermittelt. In Frehne (Brandenburg) versuchten sich drei Jugendliche am Nachmittag des 26. März Zugang zu einem Wohnheim zu verschaffen, in dem Heranwachsende betreut werden. Nach Angaben des Gründers der Einrichtung riefen die Eindringlinge: »Schickt mal den Türken raus.« Wie der 49jährige der Berliner Zeitung sagte, richtete sich dies »gegen einen deutsch-türkischen Jugendlichen bei uns«. Der Mann verwies die Angreifer des Grundstücks. Sie kehrten kurz darauf mit Verstärkung zurück. Die zehnköpfige Gruppe stürmte das Wohnheim, brüllte rechtsextreme Parolen und benutzte leere Bierflaschen als Schlag- und Stichwaffen. Dem Heimgründer zufolge zeigte ein Angreifer den Hitlergruß, ein anderer schrie: »Wir werden euch vergasen und eure Pferde abschlachten.« Dem 16jährigen Deutsch-Türken rissen die Angreifer einen Finger aus der Kapsel, ein 17jähriger Heimbewohner zog sich Schnittwunden und eine offene Prellung am Knie zu. In Frehne wird das Geschehen der Berliner Zeitung zufolge so interpretiert: »Vor Ort heißt es, dass der Angriff anfangs nicht rein fremdenfeindlich motiviert war, sondern dass die Jungs aus dem Dorf eifersüchtig auf den Deutsch-Türken waren, weil sich die Mädchen so sehr für ihn interessierten.« Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung gegen sieben Jugendliche und Männer zwischen 16 und 52 Jahren. Wie die Abendzeitung am 26. März berichtete, äußerten sich Anhänger des Fußballvereins 1860 München vor einer Vorverkaufsstelle für Stadionkarten in der Münchener Innenstadt (Bayern) auf antisemitische Weise. Es gingen Beschwerden von Augenzeugen ein, der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel beschäftigte sich mit der Sache. Die Universität Leipzig (Sachsen) veröffentlichte am 25. März eine Langzeitstudie, aus der hervorgeht, dass Rassismus in Ost- wie in Westdeutschland verbreitet ist. Zwischen 2002 und 2012 wurden ungefähr 17 000 Bundesbürger befragt. 32 Prozent der Befragten in Ost- und 23 Prozent in Westdeutschland stimmten rassistischen Aussagen zu. Der Studie zufolge handelte es sich im Osten vor allem um junge Menschen, im Westen um ältere Jahrgänge.   MST