Die Reaktion

Die Jüdische Allgemeine hat einen Satz aus unserem Mandela-Nachruf (50/2013) zum »Zitat der Woche« erklärt: »Ein moderner, säkularer Moses mit etwas weniger Bart.« Unsere Weihnachtsausgabe (51–52/2013) über Schenken, Teilen und Herrschen hat unter anderem auf Facebook zur Diskussion animiert, etwa über Trinkgeld. Nora W. schreibt: »Danke! Endlich mal was zu Trinkgeld! Bin auch oft irritiert, was meistens auf Geiz reduziert wird. Den will ich nicht ausschließen (und für einen Tee zahl ich tatsächlich ungern drauf, besonders, wenn man ihn sich an der Theke abholt …), aber die besagten Punkte sind mir auch schon durch den Kopf gegangen.« Deniz M. meint: »Ich gebe Trinkgeld, obwohl ich weniger verdiene als die meisten Bedienungen. Wenn man Schmerzen oder Tod mit Geld aufwiegen kann, dann doch auch Dankbarkeit oder eben den üblichen Anstand.« David H. kommentiert: »Die Servicekräfte, mit denen ich im Laufe der Jahre liiert war, fanden den Umgang mit Gästen allesamt ganz angenehm. Sie nannten die ›Arschkriecherei‹ einfach ›Freundlichkeit‹.« Heinz C. erklärt: »Als ich noch in einer Umzugsfirma gearbeitet habe, haben uns die meisten 50 bis 100 Euro Trinkgeld gegeben und es lag bestimmt nicht an Arschkriecherei, sondern an guter Arbeit und zufriedenen Kunden.« Nils A.: »Es gibt kein Trinkgeld mehr. Am Anfang war es noch ein Extrageld für den Bedienenden, um eine besondere Freundlichkeit zu ›belohnen‹. Nicht erst seit gestern ist das Geben von Trinkgeld ein bis auf den Prozentwert standardisierter Vorgang. Entsprechend lässt sich monatlich ein bestimmtes Durchschnittstrinkgeld erwarten. Um diesen Betrag können dann die Löhne herabgesetzt werden.« Dazu Sourush M.: »Die Kritik ist schlüssig und einleuchtend. Dennoch werde ich wohl aufgrund vorhandener Sachzwänge weiterhin Trinkgeld zahlen. Ich bin mir auch unsicher, ob das Nichtgeben von Trinkgeldern wirklich zu einem Anstieg der Gehälter führt. Lohnentwicklung funktioniert nämlich ein wenig anders.« Und Johannes K. meint : »Das Prinzip, Kunden glücklich zu machen, ist in jeder Dienstleistung enthalten.«