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Einmal Popstar sein, das wünschen sich viele. Aber Sie sollten bedenken, dass der Fame nicht von allein kommt. Man muss schon etwas dafür tun. Känguruhoden essen, coole Musik machen, ein kluges Buch schreiben oder zumindest gut aussehen. Naja, und jede Menge PR in eigener Sache. Und das ist natürlich immer ein wenig peinlich. Besser, man findet andere, die einen anpreisen. Egotronic zum Beispiel haben eine neue Scheibe mit dem schönen Titel »Die Natur ist dein Feind« rausgebracht und geben dazu an diesem Donnerstag ein Konzert in Berlin. Und wer preist es an? Nun gut, so ziemlich alle, aber die Jungle World und Flux FM präsentieren den Spaß sogar.
Aber wer preist uns an? Immerhin hatten wir Anne Helm, die umstrittene Piraten-Politikerin, die am 13. Februar in Dresden bar jeder Oberbekleidung Bomber Harris dankte (siehe Seite 9), am Montag als erste interviewt und das Gespräch auf unserer Homepage veröffentlicht. Der Autor des Berliner Kurier, der, neben der Taz, hauptsächlich den Fall skandalisiert hat, schrieb enttäuscht in seinem Blog: »Wir hätten auch gerne mit Frau Helm über ihre Motivation gesprochen, aber alle Versuche, mit ihr in Kontakt zu treten, hat sie ignoriert.« Dann baute der Kurier am Nachmittag aus unserem Interview zunächst online eine Titelstory, allerdings ohne die Jungle World als Quelle beim Namen zu nennen. Stattdessen mussten wir lesen: »Jetzt also die Kehrtwende. ›Ja, das war ich. Und ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen‹, sagte Helm einem linken Stadtmagazin.« Okay, also schnell mal eine kleine Beschwerde hingeschickt, schließlich haben wir auch einen Namen, sind kein Stadtmagazin, haben dreimal so viele Facebook-Likes wie der Berliner Kurier, und dass man etwas für den eigenen Fame tun muss, haben wir ja bereits geklärt. Fünf Minuten später kommt der Anruf vom Kurier-Chef: Sorry, sorry, wird sofort geändert. Ein paar Minuten später lesen wir: » … sagte Helm dem Stadtmagazin Jungle World«. Noch mal eine Mail, und schließlich steht da tatsächlich »Wochenzeitung Jungle World«, auch ein Link ist gesetzt. Endgültig für Gerechtigkeit sorgte dann die FAZ: »Eine Berliner Boulevardzeitung behauptete das Gegenteil. Erst am Montag gab Helm in einem Interview mit der Wochenzeitung Jungle World zu...«
Vom Boulevard hinein in den Salon gehts am Freitag. Da ist – Achtung, schon wieder PR – um 20 Uhr Dschungelbar im Laidak, Berlin. Es geht um ganz andere Kindereien, beziehungsweise um die zugehörigen Erziehungsberechtigten: »The Mamas & the Papas. Reproduktion, Pop und widerspenstige Verhältnisse« heißt die Veranstaltung mit Annika Mecklenbrauck, Lukas Böckmann und Nicole Tomasek. Das verspricht viel Fame. Denn Eltern sind ja grundsätzlich Popstars!