Es sind die Ohren!

Neil Young mag keine MP3-Player und keine iPods. Es mache ihn rasend, wenn er seine eigene Musik als MP3 höre, erklärt er immer wieder gern in Interviews – und deswegen engagiert er sich für einen neuen Musikplayer mit dem Namen Pono, der über Crowdfunding finanziert worden ist. Das beeindruckt nicht alle seine Kollegen: Eric Clapton sagte kürzlich dem Rolling Stone, er sei überrascht, dass Young nach all den Jahren voll lauter Musik von Crazy Horse überhaupt noch zwischen verschiedenen Audioquellen unterscheiden könne. Doch, genau das kann Young: MP3 ist ausgelegt für Menschen mit intaktem Gehör. Je stärker das eigene Gehör geschädigt ist, desto scheußlicher hört sich ein MP3-Song im Vergleich zur CD-Version an. Eine MP3-Datei ist deshalb so klein, weil sie normalerweise unhörbare Untertöne weglässt, weil sie von einem lauteren Ton in einer anderen Frequenz überlagert werden. Wenn aber das Gehör so geschädigt ist, dass man diesen überlagernden Ton nicht hört, fehlt in der MP3-Wiedergabe etwas. Deshalb gibt es auch alternative Dateiformate wie FLAC, ausgeschrieben Free Losless Audio Codec. Lossless heißt, dass alle Musikinformationen erhalten bleiben, auch die normaler weise unhörbaren. Entsprechende Player besitzen viele schon, ohne es zu wissen. Android-Geräte sind FLAC-tauglich.
Doch auch die CD soll der Pono in der Audioqualität übertreffen. Statt 16 Bit bei 44,1 kHz auf der CD gibt es nun 24 Bit bei 192 kHz. Das allerdings läuft darauf hinaus, dass die Plattenfirmen wohl erst mal die Musikkataloge neu mastern müssen, um das ausnutzen zu können. Nach Platte, CD und iTunes muss man dann ein Album ein viertes Mal kaufen. Für später, wenn das mit dem Hören nicht mehr so gut klappt.