Bekennen und Bewerben

Hitlergruß. Am Schweizer Bundesgericht gibt man sich alle Mühe, »dem Rassismusartikel schärfere Konturen zu verleihen«, wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt. Vor kurzem hatten sich die Richter noch mit Schimpfwörtern beschäftigt. Wer jemanden als »schwarze Sau« beschimpft, begehe einen rassistischen Angriff; Worte wie »Drecksnigerianer«, »Zigeunerpack« und »Sauausländer« seien hingegen nicht diskriminierend, weil sie sich auf Nationalität und Ethnie und nicht auf Hautfarbe und Religion beziehen. Einer ähnlich verblüffenden Logik folgen die Juristen nun in ihrem Urteil zum »Hitlergruß«. 2010 hatte ein Mann auf dem Rütli bei einer Feier der Partei National Orientierter Schweizer die Hand zum »Hitlergruß« erhoben, was auch vorbeigehenden Spaziergängern aufgefallen war. Alles legal, sagt das Oberste ­Gericht, solange »lediglich die eigene nationalsozialistische Gesinnung bekundet werden soll«. Das Bekenntnis ist erlaubt, nur Werbung machen für den Nationalsozialismus, das geht nun wirklich nicht.   OKO
Der Haken mit der Nase
Macklemore. Der Rapper Macklemore war trotz lobenswerter Aktivitäten, wie etwa seines Gay-Rights-Hits »Same Love«, in der Vergangen­heit bereits durch seine Neigung zu Verschwörungstheorien aufgefallen. So behauptete er mehrfach, die Bush-Regierung sei für die Attentate des 11. September 2001 selbst verantwortlich gewesen. Nun hat er sich erneut einen Fauxpas erlaubt. In seiner Herkunftsstadt Seattle wollte er eignen Aussagen zufolge unerkannt die Bühne betreten und wählte dazu eine Verkleidung, die ihm offenbar ganz unverfänglich erschien: Eine Pottschnitt-Perücke, einen dunklen Vollbart sowie eine überdimensionierte Hakennase. Dass ihm daraufhin vorgeworfen wurde, sein Outfit sei ganz und gar nicht cool, es bediene vielmehr antisemitischer Stereotype, konnte der mehrfache Grammy-Gewinner nicht nachvollziehen. Er respektiere alle Kulturen und liebe es nun mal, von Zeit zu Zeit in seltsamen Kostümen aufzutreten. Die von ihm gewählten Accessoires hätten niemanden verletzen sollen.   mis
Der Schöpfer des Paten
Gordon Willis. »Die Leute sagen, man könne seine Augen nicht sehen«, sagte Gordon Willis einmal über die Darstellung von Don Corleone in »Der Pate«: »Dafür gab es Gründe. In einigen Passagen sollte dem Publikum kein Einblick in sein Inneres gewährt werden. Und dann, ganz plötzlich, sollten die Leute für eine ganze Weile direkt in seine Seele blicken«. Der Kameramann Gordon Willis begann als Fotograf bei der US-Air-Force, wurde dann Kamerassistent für Fernsehproduktionen und Werbefilme, um schließlich zu einem der »Giganten« zu werden, wie Richard Crudo, der Präsident der American Society of Cinematographers es formulierte, »die die Art, wie wir Filme sehen, absolut verändert haben«. Alle Teile von »Der Pate«, »Annie Hall«, »Manhattan« und weitere Filme von Woody Allen, »Klute« von Alan Pakulas – Gordon Willis Handschrift ist in all diesen Filmen erkennbar. 2009 wurde ihm der Oscar für sein Lebenswerk verliehen. Am 18. Mai ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.   OKO
Bald auch mit Spin-off
Gareth Edwards. »Als ich das erste Mal ›Star Wars‹ gesehen habe, war mir sofort klar, was ich aus meinem Leben machen werde – mich der Allianz der Rebellen anschließen.« Sehr vernünftig! Gareth Edwards, Regisseur von »Monster« und »Godzilla«, wird bei einem geplanten »Star Wars«-Spin-off Regie führen. 2016 soll der Film in die Kinos kommen, um welchen der Protagonisten es gehen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Man kann nur hoffen, dass es nicht Luke Skywalker wird, sondern R2-D2. Der hat wenigstens Charakter. Und eine bessere Frisur.   OKO