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Viele Journalisten fürchten angeblich die silly season, aber zumindest die Auslandsredaktion kann unbesorgt sein. Jihadisten machen nämlich keinen Urlaub. Aber auch andere global player sind trotz Sommerhitze im Stress. Der russische Präsident Wladimir Putin findet in diesem Jahr offenbar keine Gelegenheit, die Fans mit neuen Fotos seines nackten Oberkörpers zu beglücken. Seinem US-amerikanischen Kollegen Barack Obama wird der Urlaub missgönnt, aber die F-16 fliegen auch ohne ihn, und der demokratische Politiker Ted Strickland kontert: »Wenn der Präsident auf dem Wasser wandelte, würde man kritisieren, dass er nicht schwimmen kann.« Wir haben uns beim Thema dieser Ausgabe auch einmal von den diversen Kriegen und Krisen abgewandt, um uns einer Aktivität zu widmen, die man zwar nicht nur im Urlaub ausüben kann, die aber für die meisten Menschen untrennbar mit dem Urlaub verbunden ist. Auch in dieser Redaktion zieht es die meisten dann an ein Gewässer. Erstaunlich eigentlich, denn zum Schwimmen ist der Homo sapiens nicht geschaffen, wie Ihnen auf Seite 5 erläutert wird. Das freut die Schwimmabstinenzlerin in unserer Redaktion, die stolz bekennt, seit zehn Jahren jegliches Gewässer gemieden zu haben. Gäbe es wirklich ein intelligent design, wie die Kreationisten behaupten, sollten wir ja wahlweise schwimmen oder, etwa durch das Ausfahren im Fuß verborgener Laufflossen, die uns ein halbwegs intelligenter Schöpfer mit auf den Weg gegeben hätte, auf dem Wasser wandeln können. Ausklappbare Flügel wären übrigens auch nicht verkehrt, aber das nur nebenbei. Die Laufflossen wären nützlich, wenn man es mal eilig hat. Schließlich lauern im Wasser viele Gefahren. Aus eigener Erfahrung berichten Redakteurinnen und Redakteure unter anderem von Killerkarpfen, Feuerfischen, Algen, die sie zu erdrosseln versuchten, und riesigen ausgehungerten Hunden. Sich im Wasser mit Händen und Füßen zu behelfen, hat allerdings auch seinen Reiz. Überdies ist der Aufenthalt am Wasser auch für das Sexualleben des Homo sapiens von Bedeutung, wie sich anhand des Balzverhaltens in jedem Freibad unschwer erkennen lässt. Aber das ist ein Thema für sich, vielleicht in der nächsten silly season.

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Who says? Am Ende des Artikels »Linke Parallelwelt« heißt es in einem Zitat, die Linkspartei in NRW sei »so weit unten, da sind schon 20 000 Stimmen mehr von Spinnern ein Erfolg«. Und: »Man berauscht sich an der eigenen Radikalität. Den meisten reicht das.« Das stimmt vermutlich auch, hat aber beides nicht Holger Schmidt gesagt, wie ihm fälschlicherweise zugeschrieben wurde, sondern sagten »andere in der Partei«, die namentlich nicht genannt werden wollten. (32/2014, S. 4)