Verleiht Prügel

Polizei Hamburg. Wie lange ist es eigentlich her, dass kein halbwegs ambitionierter Raver Österreich verließ, ohne einen ordentlichen Vorrat an Energy-Drinks eingepackt zu haben? Eine Ewigkeit. Mittlerweile ist das Logo mit den zwei Bullen auf jeder zweiten Sport- und Musikveranstaltung zu sehen, selbst Ordnungshüter lassen sich von der Kraft des ausgequetschten Hausrinds stählen: »In bewährter Form wurden die Kolleginnen und Kollegen mit heißem Kaffee, Süßigkeiten und Kaltgetränken unseres Kooperationspartners ›Red Bull‹ versorgt«, heißt es in einem Bericht der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg. »Neu von ›Red Bull‹ im Angebot war die Geschmacksrichtung ›Red Bull Cola‹, die von den Kräften (…) positiv und dankbar angenommen wurde.« Der Süddeutschen Zeitung zufolge erklärte Joachim Lenders, Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorstand der DPolG, dass viele Firmen ihrer Freundlichkeit gegenüber der Polizei Ausdruck verleihen wollten. Mit Werbung habe das nichts zu tun.   oko
Zart und Nervös
Zammuto. The Books – aus welchen Gründen hat die Jungle World niemals einen Artikel über Nick Zammutos ehemalige Band veröffentlicht, die mit ihren markanten Sprachsamples und Klangcollagen zum Kritikerliebling avancierte? Zammuto macht seit 2011 mit neuer Band unter seinem Namen weiter, kürzlich ist ihr Album »Anchor« erschienen. Die Soundexperimente seiner früheren Zusammenarbeit mit dem Cellisten Paul de Jong sind einem etwas gradlinigeren elektronischen bis akustischen Pop-Format mit entrückten Harmoniegesängen gewichen, auch im Vergleich zum selbstbetitelten Debüt von 2012 nach den Books-Jahren. Die besondere Mischung aus einerseits Zartheit und Wohlklang, andererseits nervösem arty Rumgefrickel und komplexen Rhythmen ist allerdings geblieben. Selbst wenn Zammuto als Band mit ihrem psychedelischen Experimental-Pop längst nicht alleine dastehen, so verkürzt »Anchor« doch die Wartezeit auf neue Aufnahmen etwa der Parenthetical Girls oder der Dirty Projectors.   mab
Grüne Unternehmer
High Times. Vor allem an Bongbau, Pflanzenpflege, Zimmertemperatur sowie Videospielen interessiert – Klischees über Kiffer haben einen endlos langen Bart, die Redaktion der High Times dürfte in den vergangenen vier Jahrzehnten mit allen konfrontiert worden sein. Thomas Forçade gründete die Zeitschrift 1974, der Washington Post zufolge wollte er einen »Playboy für Drogen und Gegenkultur« herausgeben. Es war eine Provokation, zumindest damals. »Wenn man sich 40 Jahre lang an einem Ort aufhält, kommt die Welt vielleicht irgendwann bei dir an«, sagt Rick Cusick, einer der Herausgeber der Zeitschrift. Er spielt damit nicht zuletzt auf die Debatte um eine Legalisierung von Cannabis-Produkten an, die von der Redaktion des Hefts seit 40 Jahren gefordert wird. High Times profitiert von der schrittweisen Legalisierung der Droge, das Magazin verkauft sich so gut wie nie zuvor. Während andere dichtmachen, ist das Zentralorgan der US-amerikanischen Kifferszene damit beschäftigt, größere Büroräume zu beziehen.   oko
Summsebrumm
Biene Maja. »Mmhhhh … wie kommen die denn auf mich?!« fragte Jan Delay, als er das Angebot bekam, Biene Majas bestem Freund Willi die Stimme für einen Kinofilm zu leihen. Vermutlich, weil der Film ansonsten mit Stimmen aus der Hagen-Familie besetzt ist: Nina Hagen spricht die königliche Ratgeberin Gunilla, ihre Mutter Eva-Maria die Bienenkönigin und Ninas Tochter Cosma Shiva Majas Lehrerin Frau Kassandra. Der Titelsong, einst von Karel Gott gesungen, wird von Helene Fischer interpretiert. Beim Film wächst so zusammen, was sich im wirklichen Leben eher nicht begegnen würde.   oko