02.10.2014

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Zuerst die gute Nachricht: Die Durststrecke ist vorbei! So eine Doppelnummer ist ja schon was Feines und vielleicht sind Sie endlich mal in Ruhe dazu gekommen, die Zeitung wirklich durchzulesen, vom ersten bis zum letzten Zeichen. Alles, was Sie jemals oder niemals über Österreich wissen wollten, wissen Sie jetzt. Und wir sind auch zufrieden mit unserer Sonderausgabe; vor allem hat es uns gefreut, wie herzlich wir in Österreich aufgenommen wurden und welch wunderbare neue Kontakte entstanden sind. Herz, Herz, Herz! Doch nach zwei Wochen freut man sich auch einmal auf etwas Neues beziehungsweise den alten Trott, eine frische Jungle World liegt nun endlich wieder in Ihren Händen. Und nun die schlechte Nachricht: Mit der Ruhe ist es auch vorbei. Die Daheimgebliebenen der Redaktion müssen sich die Büros wieder mit lauten Wienreisenden teilen, die Baustelle vor dem Gebäude wird wieder munter beackert und die Kriege und Konflikte haben sich in den zwei Wochen Doppelnummerzeit leider auch nicht aufgelöst. Nun liegt ja auch in Österreich einiges im Argen und selbst die Sonderausgabe enthielt ein paar Seiten zum Geschehen im Rest der Welt, doch insgesamt war die Lektüre eher behaglich. Jetzt geht es wieder hart zur Sache: Mit der Kalaschnikow in der Hand gegen Jihadisten, mit dem Elend der Kriegs- und Armutsflüchtlinge und dem Elend der Flüchtlingspolitik. Da wünscht man sich manchmal die gemütliche Fahrt mit dem Riesenrad zurück. Und doch werden die meisten von Ihnen, so wie die Redaktion der Jungle World, diese Zeitung und von den vielen Katastrophen und Kämpfen höchstwahrscheinlich in relativer Sicherheit lesen können. Die teure Wohnung steht noch, der prekäre Job oder der Weg zu Jobcenter oder Universität geht weiter und die Nachbarinnen und Nachbarn sind noch nicht alle tot oder geflohen. Äh ja, vielleicht doch noch eine gute Nachricht gegen Ende, damit die Stimmung nicht völlig kippt wie das Wetter … In den zwei Wochen, die Sie Zeit für die gründliche Lektüre der Jungle World hatten, haben Sie aus lauter Leselust womöglich selbst das Impressum verschlungen. Falls Sie nicht bereits in Wuk und Fluc in Wien oder am Freitag voriger Woche in Hamburg im Golem bei unseren Releasepartys vorbeigeschaut haben, nicht sowieso dauernd in Berlin den Jungle-Nasen über den Weg laufen und nun endlich ein paar Gesichter zu den ganzen Namen sehen wollen, hier die zweite gute Nachricht (puh!): Am 3. Oktober, unser aller liebstem Feiertag, gibt es ab 23 Uhr im AZ Conni in Dresden Techno gegen Deutschland! Unter anderem mit Subʞutan, Vajna und Toni Buletti. Der Erlös kommt der Rechtshilfe der Jungle World zugute. Denn tanzen ist gut gegen Frust und Durst muss nicht sein.