Null Spannung

Zero Theorem. Regisseur Terry Gilliam scheut nicht davor zurück, auf Bewährtes zurückzugreifen und verpasst mit »Zero Theorem« seinem mittlerweile als Klassiker geltenden Film »Brazil« ein Update. 29 Jahre später knechtet nicht der Staat seine Untertanen, es ist die Firma. Ein kleiner, aus der Zeit gefallener Mann, gespielt von Christoph Waltz, verrichtet eine sinnlos anmutende Arbeit, die auf verhängnisvolle Weise einem Computerspiel ähnelt. Wie ein Irrer wütet er vor seinem Computer, der Job frisst ihn auf. Mit etwas gutem Willen ließen sich die gewohnten Reminiszenzen erkennen: mit »Blade Runner« hat die schreckliche Welt von »Zero Theorem« etwas zu tun. Auch mit »1984« und »Der Circle«. Andererseits: Kann die schrill gestaltete Stadt in Gilliams jüngster Dystopie ihre Ähnlichkeit mit »Zurück in die Zukunft 2« leugnen? Gibt es nicht Parallelen zu »Total Recall«? Und wird hier nicht der Versuch unternommen, mittels bedeutungsschwerer Philosophie über eine wenig originelle Erzählung hinwegzutäuschen?   oko
Kritisches zum Knast
This Human World. Die Welt ist voller Filme, nur einige von ihnen spielen im regulären Kinobetrieb eine Rolle. Viele andere bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, und verschwinden oftmals viel zu schnell. Filmfestivals sind wichtig, weil sie die Möglichkeit bieten, solche Produktionen einem größeren Publikum zugänglich zu machen und sie in Umlauf zu bringen. Und noch wichtiger werden sie, wenn sie politisch Stellung beziehen. »This Human World«, das internationale Filmfestival der Menschenrechte, hat sich in den vergangenen Jahren darum verdient gemacht, Dokumentar- und Spielfilme zu zeigen, die sich auf unkonventionelle Weise mit dem gesellschaftlichen Geschehen befassen. Vom 4. bis 13. Dezember widmet sich das Festival kritisch dem Thema Gefängnis. In fünf Wiener Kinos werden über 80 Filme gezeigt, einen weiteren Schwerpunkt bilden Filme über queer-orientierte Sexualität. Flankiert wird das Filmprogramm von Diskussionsveranstaltungen und Workshops.   oko
Zu Hilfe
Band Aid. »Es ist zynisch, dass wir uns jetzt derart rechtfertigen müssen, weil wir ein Lied aufgenommen haben, mit dessen Einnahmen wir angesichts der wachsenden Ebola-Bedrohung etwas unternehmen wollen«, so Campino, der Sänger der Band Die Toten Hosen, gegenüber Welt am Sonntag. Die von Bob Geldof ins Leben gerufene Aktion Band Aid Thirty wird seit Wochen öffentlich kritisiert. Lily Allen findet Band Aid »selbstgefällig«, Damon Albarn sagte mit der Begründung ab, es gäbe »Probleme mit unserer Vorstellung von Charity«, diverse Medien halten dem Projekt vor, ein einseitiges Bild von Afrika zu zeichnen und die Bevölkerung des Kontinents zu bevormunden. In Anlehnung an die von Campino, Ina Müller, Jan Delay und anderen eingesungene Version von »Do they know it’s Christmas?« fragte der Entertainer Jan Böhmermann auf ZDF neo gar: »Do they know it’s Scheiße?« Der Vorwurf, die Künstler betrieben lediglich Imagepflege, mutet angesichts der Reaktionen absurd an.   oko
Unhappy Christmas
Grumpy Cat. Die Internetberühmtheit Grumpy Cat ist der Star einer neuen Weihnachtskomödie. »Grumpy Cat’s Worst Christmas Ever« handelt von einem kleinen Mädchen, das die notorisch schlecht gelaunte Mieze als Geschenk bekommt. Grumpy Cat erlebt im Film ihr erstes traditionelles Familienweihnachtsfest mit Tannenbaum und fettem Essen und ist von Anfang an schwer genervt. Die ätzenden Kommentare der stinkigen Katze, die einfach nur ihre Ruhe will, spricht die Schauspielerin Aubrey Plaza, die sich in zahlreichen Fan-Foren für die Rolle rechtfertigen musste. »Die Leute wissen noch nicht, wie der Film ist, bevor sie ihn gesehen haben«, verteidigte sich die Darstellerin. Dass »Grumpy Cat’s Worst Christmas Ever« ein Film ohne Anspruch oder sogar Trash ist, kann man sich wirklich schwer vorstellen.   her