Stimmung!

Vatikan. Dieser Papst ist nicht zu stoppen. Kurz vor Weihnachten veröffentlichte er noch seine Liste mit den »15 Krankheiten der Kurie«, die er zu kurieren gedenkt, darunter so schöne Kritikpunkte wie zu hartes Arbeiten, zu viel Planung und eine übergroße Verehrung der Vorgesetzten. Auch Miesepetrigkeit steht auf der schwarzen Liste. »Tatsächlich sind theatralischer Ernst und steriler Pessimismus oft Symptome von Angst und Unsicherheit«, glaubt der stets gut gelaunte Papst. Damit auch wirklich Stimmung aufkommt, will der Vatikan nun auch gegen langweilige Predigten im Gottesdienst vorgehen. Wie Radio Vatikan am vergangenen Wochenende berichtete, veröffentlichte die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung eine Handreichung zum Predigen. Radio Vatikan titelte auf seiner Internetseite »Nie wieder langweilige Predigten«. Es sei traurig, so der Papst, wenn Priester und Gläubige im Gottesdienst leiden müssten – »die einen beim Zuhören, die anderen beim Predigen«.   her
Die Kunst, die Kunst!
Madonna. Die Königin des Pop ist sauer. So sauer, dass sie zu drastischen Formulierungen griff. »Eine Form des Terrorismus« sei es, nicht weniger als »künstlerische Vergewaltigung«, polterte sie. Die Kommentare wurden inzwischen entfernt. Was war geschehen? Songs ihres im März erscheinenden Albums »Rebel Heart« wurden illegal im Internet veröffentlicht. So etwas soll vorkommen. Aber Madonna wäre nicht Madonna, wenn sie sich lediglich über den leak empört hätte. Und so wurden künstlerische Argumente in Stellung gebracht. Es habe sich, Teufel noch eins, um vorläufiges Material gehandelt! Wieso zum Geier wird der Künstlerin nicht die Möglichkeit gegeben, ihr Werk im vollendeten Zustand zu veröffentlichen, »bitte lasst mich mein Werk zuende bringen«, schreibt sie nachvollziehbar. Als Reaktion auf den Vorfall veröffentlichte Madonna vorzeitig sechs ihrer neuen Lieder als kostenpflichtige Downloads – in 36 Ländern gelangten sie auf Anhieb an die Spitzen der I-Tunes-Charts. Und so wurden doch alle glücklich.   oko
Heldenhaft!
Birdman. Wochen könnte man damit zubringen, all die Doppelbödigkeit, die Metaphern, das Spiel mit Andeutungen, den Metatext und dergleichen mehr in »Birdman« zu entschlüsseln, um am Ende … ja, was eigentlich? Festzustellen, dass der Regisseur Alejandro González Iñárritu – bekannt durch Brocken wie »Babel« und »21 Gramm« – sich in der Philosophie, besonders in der französischen, auszukennen scheint? Naja, der Protagonist des Films, ein abgehalfterter Schauspieler, der ehemals einen Superhelden verkörperte, wird jedenfalls gespielt von Michael Keaton, der in einer anderen Ära selbst den Superhelden gegeben hat. Er versucht, ein Theaterstück am Broadway auf die Beine zu stellen und so werden wir Zeugen, wie ein Schauspieler einen Schauspieler spielt, der sich mit Schauspiel beschäftigt, Realität und Bühnenspiel verwischen zusehends. »Birdman« erstickt förmlich am Spiel mit Bedeutungsebenen. Amüsant ist der Film trotzdem.   oko
Lebe lang!
Tägliche Rasur. Was die meisten seit langem nur ahnten, wurde nun von britischen Wissenschaftlern bewiesen: Wer sich täglich rasiert, lebt länger. Forscher der Universität Bristol fanden heraus, dass das Sterbe­risiko für einen Mann, der sich täglich rasiert, um gut ein Drittel sinkt. In Wirklichkeit ist natürlich nicht das Rasieren von Bedeutung, sondern alles drum herum. Denn der Studie zufolge führen disziplinierte Rasierer in der Regel ein routiniertes Leben, sie rauchen seltener und leben häufiger in festen Beziehungen. Mit anderen Worten: Der Rasierer tendiert dazu, ein Langweiler zu sein. Aber ein gut aussehender.   oko