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Sie sagen: Sand?! Das ist doch kein Thema! Fällt denen nix mehr ein? Wo es doch an allen Enden und Ecken brodelt, die Pegida-Brühe schwappt, die Fracking-Erde bebt, das Transferfenster geöffnet ist und die FDP ein neues Logo hat. Aber Sie täuschen sich, Sand ist eine ganz heiße Sache, und das nicht nur in der Wüste. Sie werden sehen. Übrigens hat auch Fracking mit Sand zu tun – und alles andere auch, irgendwie. Sand ist Lebensraum für Tiere und beschäftigt Wirtschaft, Politik und natürlich auch die Kultur, und zwar nicht nur die Schlagerwelt, wo die Nina, die vom schwarzen Tino, bekanntlich im Hafen mit den Boys tanzt und ein Leben in Gefahr ist. Ohne Sand gäbe es auch keine Traumwelt. Bei den alten Griechen brachten noch fledermausähnliche Dämonen die Träume, heute ist es ein knuffiges Sandmännchen mit Zipfelmütze und Ziegenbart. Na, von was bekommen Sie eher Albträume? Bei E T A. Hoffmann war der Sandmann alles andere als ein kinderlieber Fernsehgnom, sondern ein »böser Mann, der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu Bett gehen wollen und wirft ihnen Händevoll Sand in die Augen, dass sie blutig zum Kopf herausspringen, die wirft er dann in den Sack und trägt sie in den Halbmond zur Atzung für seine Kinderchen; die sitzen dort im Nest und haben krumme Schnäbel, wie die Eulen, damit picken sie der unartigen Menschenkindlein Augen auf«. Na denn: Schlafen Sie schön! Nein, halt – Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit! Wir wollen Ihnen keinen Sand in die Augen streuen und auch nicht selbst den Kopf in den Sand stecken, sondern haben auch ganz andere, sandfreie Geschichten für Sie parat. Nun, liebe Kinder, gebt fein acht, wir haben euch was mitgebracht: Zum Beispiel Sinnfreies von Hans-Werner Sinn, Industrie 4.0, Nürnberg-Bombardierung, pakistanisch-afghanische Beziehungen, Mexiko, französische Umweltschützer, Goldminen in Lateinamerika, Olympiade in Deutschland, linke Spanier, rechte Schläger gegen die »Lügenpresse«, eine Gefangenengewerkschaft, Sleater-Kinney, einen jüdischen Zuhälterring, Rassismus-Debatte im Theater, einen Mäzen in Hoffenheim und Samuel Beckett im Dossier. Und natürlich, wie immer, als ultimativen Abendgruß, feinste Comic-Strips. So, Kinder, liebe Kinder, es hat uns Spaß gemacht! Nun schnell ins Bett und lest recht schön, dann wollen auch wir zur nächsten Sitzung gehen, ansonsten heißt es bald: gute Nacht.