Smartphones klatschen

Smartphone Swatter. Die Displays werden größer und größer – und obendrein mittlerweile wie kleine Fernseher in die Luft gestreckt, auf denen man das Geschehen en miniature verfolgen kann. Oder besser: muss. Denn eine andere Wahl bleibt kaum, so verstellt ist die Sicht Richtung Bühne. Alle wollen das Konzert filmen, die Künstler zu Tode fotografieren, um später die Öffentlichkeit mit miesen Mitschnitten zu behelligen, deren Bildqualität unterirdisch ist, vom Sound mal ganz zu schweigen. Einige mögen genervt sein von diesem Trend. Aber nur einer ist es so richtig, und er wünscht sich die alten Zeiten zurück. Marky Ramone hat den »Smartphone Swatter« erfunden. Es handelt sich dabei um eine Ramones-Single, die an einen Drumstick geklebt wird – in einem Video präsentiert die Punk-Ikone die Klatsche als Waffe, mit der dem Vordermann das Mobiltelefon aus dem ausgestreckten Arm geschlagen werden kann. Alles nur ein Witz, versteht sich. Bestimmt geht’s auch mit einer 7-inch der Circle Jerks.   oko
Nur kommentiert
Mein Kampf. 70 Jahre nach Adolf Hitlers Tod laufen die Urheberrechte von Hitlers »Mein Kampf« aus, die der Freistaat Bayern als Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Franz-Eher-Verlags innehat. Anfang 2016 wird es also voraussichtlich so weit sein, dass die Hetzschrift in einer kommentierten Fassung erscheinen wird. Denn unkommentiert bleibt das Buch auch weiterhin verboten, darauf hatten sich die Justizminister der Bundesländer 2014 geeinigt. Seit einigen Jahren wird am Institut für Zeitgeschichte (IfZ) an der Erstellung der kommentierten Ausgabe gearbeitet. Magnus Brechtken, dem stellvertretenden Direktor des IfZ zufolge, soll die zweibändige Ausgabe bis zu 2 000 Seiten umfassen. Hitlers Originalfassung macht 780 Seiten aus, die übrigen werden gefüllt durch wissenschaftliche Kommentare, eine Einleitung sowie ein Register. 2012 hatte Bayern angekündigt, die kommentierte Ausgabe mit 500 000 Euro zu fördern, zog das Angebot aber ein Jahr später zurück.    oko
Dankesreden
Oscars. Die Showbiz-Satire »Birdman« des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu triumphiert in den Königskategorien, gewinnt die Oscars für den besten Film und die beste Regie sowie für die die Kamera und das Original-Drehbuch. Das eigentliche Ereignis der 87. Academy Awards aber waren die Dankesreden der Gewinner. Patricia Arquette, die mit einem Oscar für ihre Rolle in »Boyhood« ausgezeichnet wurde, sagte: »Nun ist endlich unser Moment gekommen – für gleiche Löhne und gleiche Rechte für Frauen in den Vereinigten Staaten von Amerika.« Der Musiker John Legend, der mit dem »Selma«-Song »Glory« gewann, wies in seiner Rede auf den Rassismus in den USA hin. Und Iñárritu? Der ergriff das Mikrophon, um seinen Preis auch den jungen Immigranten der USA zu widmen: »Ich bete dafür, dass sie mit derselben Würde und demselben Respekt behandelt werden wie diejenigen, die vor ihnen kamen und diese unglaubliche Einwanderer-Nation aufgebaut haben.«   oko
Ungeliebtes Früchtchen
Goldene Himbeere. Die Verleihung der Goldenen Himbeeren für die schlechtesten Filmleistungen des Jahres finden traditionell am Vorabend der Oscar-Gala statt. Dass die Gewinner zur Entgegennahme der Ehrung nicht erscheinen, erspart ihnen die Auszeichnung nicht. Dieses Mal wurde Cameron Diaz als schlechteste Hauptdarstellerin in »Die Schadenfreundinnen« und »Sex Tape« ausgezeichnet; die Goldene Himbeere für die schlechteste Regiearbeit erhielt Michael Bay für »Transformers 4«. Der große Gewinner des Abends aber war »Saving Christmas«: schlechtester Hauptdarsteller, schlechtestes Drehbuch, schlechtester Film des Jahres und schlechtestes Leinwandpaar. Alle Achtung! In Deutschland ist der Film nicht in die Kinos gekommen.   oko