Schwule Rapper

Bass Sultan Hengzt. Die Anhängerschaft ist umso dämlicher, je einfacher die Provokation gelingt: Der Rapper Bass Sultan Hengzt veröffentlicht das Cover einer sogenannten Premium-Version seines kommenden Albums und die Fans kriegen eine Krise. Zwei Männer sind zu sehen, die kurz davor sind, sich zu küssen. Das allein hat ausgereicht, um einen massiven homophoben Shitstorm auszulösen. Der Rapper, dessen kommendes Album den jetzt schon sprichwörtlichen Titel »Musik wegen Weibaz« trägt, wollte mit dem Cover »gezielt Leute ärgern«, wie er Spiegel Online gesagt hat. Räumt Bass Sultan Hengzt nun tatsächlich auf und setzt ein deutliches Zeichen gegen Homophobie im HipHop? Oder kloppt er die schlichten Spielregeln der Szene durch seine kalkulierte Provokation letztlich nur noch fester? Dass er potentielle Käufer verloren hat, scheint ihn jedenfalls nicht zu stören. Und irgendwie mag er sie auch ein bisschen – das zumindest legt der für sich sprechende Titel seiner neuen Single nahe: »I love haters«.   oko
Diskriminierende Vögel
Vogelnamen. Der Kampf gegen die hässliche Fratze des Rassismus in der Sprache geht weiter. Zuerst wollten die Norweger nichts mehr mit »Kaffernseglern« zu tun haben, nun ziehen die Schweden nach. Die Schwedische Ornithologische Gesellschaft tauft Vogelarten um, deren Namen bestimmte Bevölkerungsgruppen diskriminieren. Der »Kaffernsegler« wird so zum Weißbeckensegler, der »Negerfink« zum Negrita und der »Zigeunervogel« wird künftig auf den Namen »Hocazi« hören, was Aztekisch für »lachender Falke« ist. In Dänemark wird schon an neuen Namen gearbeitet, auch in Deutschland wird diskutiert. Ommo Hüppop, Generalsekretär der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, erklärte der Süddeutschen Zeitung, deutsche Vogelkundler tauschten sich derzeit über »die Frage nach möglicherweise rassistischen, sexistischen oder anderweitig negativ empfundenen Namen« aus. Das Problem sei selbstverständlich komplexer, als es zunächst aussehe. Ob der Kaffernsegler auch in Deutschland umgetauft wird, ist noch unklar.   oko
Politische Künstler
Banksy. »Das Bild ist stark beschädigt«, sagte eine Sprecherin der Hamburger Polizei. Was absurd ist, weil es sich um ein Graffito handelt. Allerdings um eines mit Marktwert, denn »Bomb Hugger«, das von Unbekannten besudelt wurde, stammt vom britischen Künstler Banksy, der weiterhin anonym bleibt. Und der kürzlich, acht Jahre nachdem er die Sperrmauer um Bethlehem mit seinem Projekt »Santa’s Ghetto« verzierte, erneut in die Region gereist ist. Mit seiner jüngsten Aktion will er auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung im Gaza-Streifen hinweisen. Ein kurzes Video zeigt sarkastisch kommentierte Zerstörungen sowie neue Arbeiten des Künstlers. Unter anderem das Bild einer Katze, die aussieht, als spiele sie mit Kriegsschutt. In seinem Blog schreibt er: »Ein Einheimischer hat gefragt, was das bedeuten soll, und ich habe ihm erklärt, dass ich mit Bildern auf meiner Website auf die Zerstörung in Gaza hinweisen möchte – aber im Internet achten die Menschen nur auf Bilder von Katzenbabys.«   oko
Große Schauspieler
Leonard Nimoy. »Faszinierend … « – dazu die hochgezogene Augenbraue. Mr. Spock fand grundsätzlich sehr vieles faszinierend. Dabei war er selbst das größte Faszinosum: Er ließ sich, seit »Star Trek« in den sechziger Jahren anlief, niemals aus der Ruhe bringen, betrachtete die Welt grundsätzlich analytisch und zog ausschließlich logische Schlüsse. Und er hatte diesen Gruß drauf: »Lebe lang und in Frieden!« Mr. Spock, der mit bürgerlichem Namen Leonard Nimoy hieß, ist nun im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben. Die Erde verliert einen großen Mensch-Vulkanier.   oko