Die Reaktion

Vergangene Woche bezeichnete Leo Fischer in seiner Kolumne »Talmi« Michel Houellebecqs Roman »Unterwerfung« einfach als »Das Buch«. Es handele sich, schreibt er, um ein Werk, bei dem der »Pegida-Bürger« sich verstanden und geschmeichelt fühle. Das trifft nicht nur auf Zustimmung. Dieter S. kommentiert auf Facebook: »Leo ­Fischer unterstellt dem ›Pegida-Bürger‹ tatsächlich, dass er Houellebecq liest? Bei aller gebotenen Vorsicht vor der pauschalen Aburteilung der Pegida-Leute als durch und durch dumpf und unvernünftig: Das ist doch zu schmeichelhaft.« Andererseits hat eine Studie der TU Dresden Anfang des Jahres die Pegida-Bürger für »männlich und gebildet« erklärt, was sich in ihren Bücherregalen befindet, das möchten wir allerdings gar nicht wissen. Die »Schwarzen Hefte« von Martin Heidegger, möglicherweise? Ob diese in den Bücherregalen unserer Leserinnen und Leser stehen, wissen wir nicht, die Kommentare zu unserer derzeitigen Disko-Reihe, bei der es um die Kritik an Heidegger geht, zeigen aber, dass viele von ihnen sich mit dem Werk des deutschen Philosophen befasst haben. Zum Text von Paulette Gensler (»Sehnsucht nach etwas Festem«), der sich den heutigen Heidegger-Adepten widmet, schreibt zum Beispiel Georg K.: »Das sind doch selber alles Schüler von Heidegger-Schülern (Jean Améry, Herbert Marcuse, Jean-Paul Sartre). Wahrscheinlich dient die obsessive Beschäftigung mit dem Poststrukturalismus dazu, über diesen Zusammenhang nicht mehr nachdenken zu müssen.« Peter S. tut sich trotz Bildung schwer mit der Sprache des Textes: »Wer mir das erklären kann, bekommt zwei Sternchen und braucht keine Hausauf­gaben mehr machen«, schreibt er. »Kauderwelsch, das eines Postmodernen durchaus würdig ist.«