Die Reaktion

Feiern, nicht feiern, warum, wie und mit wem? Vergangene Woche drehte sich bei uns alles um dieses Thema, im Blatt wie in privaten Gesprächen in der Redaktion und mit Freunden. Der Grund dürfte mittlerweile bekannt sein, zumindest unter den rund 1 600 Gästen, die bei unserer Kapitulationsparty am Freitag vergangener Woche im Berliner Schwuz waren. Ob auf der Party tiefgründige politische Gespräche und kontroverse Diskussionen geführt wurden, wissen wir nicht. Auf unserer Facebook-Seite wurde über die Disko zum Thema debattiert. Dabei stellten wir fest: Begriffe wie »antideutsch« und »antinational« sind heute noch strittig. Im Text von Alexander Nabert (»Das richtige Feiern im falschen«) geht es um »antinationale Gruppen«, die »mitunter mit fragwürdigen Parolen wie etwa ›Wer nicht feiert, hat verloren‹« feiern. Darauf antwortet Graf H.: »Wenn irgendwelche Jung-Anti­deutschen nach dem Motto ›Wer nicht feiert, hat verloren!‹ Party machen und sich von der deutschen Volksgemeinschaft abgrenzen, dann ist das also eklig und im besten Falle pubertär, ja? Wenn die Jungle World hingegen ihre ›Deutschland kaputt, Hurra!‹-Fete begeht, dann ist das eine gute und wichtige Provokation?« Auf eine Nachfrage, wo der Begriff »antideutsch« im Text stehe, erwidert Graf H.: »Entweder kennt der Autor sich nicht aus im Dschungel der Polit-Subkulturen, oder er nennt aus irgendwelchen anderen Gründen die ganz klar gemeinte Gruppe, nämlich (jüngere) Antideutsche, ›Antinationale‹. Was aber relativ wenig Sinn macht, wenn man betrachtet, wie wenig sich konkret als antinational verstehende anarchistische oder libertär-kommunistische Gruppen und Antideutsche in der Regel aufs Fell gucken können.« Innerlinke Grabenkämpfe inhaltlich nochmal ausfechten möchten wir an dieser Stelle nicht. Fest steht: Wer mit uns am Freitag gefeiert hat, hat nicht verloren.