Neue Verwirrung

Laibach. Die Provokationen von Laibach liefen zuletzt immer mehr ins Leere. Kaum jemand wollte sich mehr finden lassen, der dem slowenischen Band-Kollektiv ernsthaft eine Nähe zu totalitären Ideologien unterstellen wollte. Der jüngste Coup der Band hingegen hat das Potential, gründlich Verwirrung zu stiften. Wieso lassen Laibach sich darauf ein, im Rahmen der Feierlichkeiten »der Befreiung der koreanischen Halbinsel von der japanischen Kolonisierung« in Pjöngjang zu spielen? Wieso ausgerechnet diese Band? Und wie ist es überhaupt um Kim Jong-uns Popkompetenz bestellt? Arrangiert hat die beiden Auftritte der norwegische Regisseur Morten Traavik, der die Meinung vertritt, nicht nur Laibach, sondern auch Nordkorea sei bislang falsch verstanden worden. Slavoj Žižek zufolge vermögen Laibach die »versteckte Kehrseite« politischer Systeme abzubilden. Von denen dürfte ein derart abgeschottetes Regime so einige haben. Mittlerweile bieten Reiseagenturen Nordkorea-Trips an, die einen Konzertbesuch beinhalten.   oko
Von Schuppen und Horn
Knabberfisch. Ansehnlich ist sie selten, die menschliche Mauke. Wofür nicht selten zentimeterdicke Verhornungen, die in allen schmutziggelben Schattierungen an ihrer Unterseite erblühen, verantwortlich sind. Angenommen, es gäbe tatsächlich Wesen, denen Hornhaut ein Lebenselixir ist: Wäre die Inanspruchnahme ihrer Dienste Tierquälerei oder ein Rückgriff auf die diskreten Vorteile symbiotischer Beziehungen? Es kommt drauf an, wie sie gehalten werden, die Knabberfische – meint zumindest die deutsche Rechtsprechung. Während in vielen deutschen Kosmetik-Studios bereits Füße in Aquarien getaucht werden, war die Technik in Nordrhein-Westfalen für kosmetische »Wellness-Anwendungen« bislang nicht erlaubt. Ein Kölner Jungunternehmer, der ein »Fisch-Spa« einrichten möchte, klagte dagegen und bekam Recht. Das Gericht befand, dass die Belange des Tierschutzes mit der Berufsfreiheit des Klägers in Einklang gebracht werden müssten. Was übrigens niemanden daran hindert, sich mit geschärfter Raspel zu bücken.   oko
Privatsache
Die Queen. Auf welchen Wegen ist der 17 Sekunden lange Schwarzweißfilm in die Hände der britischen Sun geraten? Und wie genau sind die historischen Bilder zu verstehen, auf denen die heute 89jährige Queen als kleines Mädchen die Hand zum Hitlergruß hebt, genauso wie ihr Onkel und ihre Mutter? Der Buckingham-Palast ist erzürnt über das Eindringen der Medien in die privaten Angelegenheiten ihrer Majestät und lässt klären, bei wem das Copyright liegt. Andere meinen, es bestehe durchaus ein öffentliches Interesse an der Geschichte der Monarchie, schließlich sei über ihre Rolle im Nationalsozialismus bislang wenig bekannt. Der Sun zufolge soll der Film 1933 oder 1934 im Garten des schottischen Schlosses Balmoral entstanden sein. Stig Abell, der leitende Redakteur des Boulevardblatts, sagte, dass der Queen und ihrer Mutter keinesfalls geschadet werden solle. »Interessant ist aber Prinz Edward, der künftige König, der in den dreißiger Jahren Elizabeth und ihre Mutter dazu anstiftet, den Hitlergruß zu zeigen.«   oko
Aufgewärmt
Winnetou. Wotan Wilke Möhring wird Old Shatterhand, Mario Adorf ist dabei, Michael Maertens ebenso. Wer aber die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Pierre Brice antreten wird, ist bislang noch geheim. Elyas M’Barek vielleicht? Oder doch Moritz Bleibtreu? Regie jedenfalls führt Philipp Stölzl, der auch »Goethe!« und »Der Medicus« inszenierte, genauso wie den Clip zu »Stripped« von Rammstein, für den Bilder aus Leni Riefenstahls »Fest der Völker« verwendet wurden. Die Dreharbeiten des Winnetou-Remakes beginnen im August, Weihnachten 2016 sollen die drei Teile der RTL-Produktion ausgestrahlt werden. Gedreht wird an den Drehorten der Klassiker in Kroatien.   oko