Ohne Dschungel

Warum RTL eine eigentlich recht unterhaltsam klingende Show-Idee – ­»Die Loser aus zehn Jahren Dschungelcamp dürfen noch einmal ran und am Ende entscheidet das Publikum darüber, wer bei der nächsten ›Ich bin ein Star, holt mich hier raus!‹-Show mitmachen darf« – zu einer mehrteiligen Sendung macht, die sich schon in Folge eins als nicht guckbar erweist, man ahnt es nicht. Gut, es war vielleicht etwas zu optimistisch, zu erwarten, dass von Daniel Küblböck bis zu dieser Dingens, die irgendwie aus der Dokusoap »Bachelor« bekannt ist, alle Ex-Teilnehmer in den australischen Dschungel geflogen würden, um dort bei unschönem Wetter und miserablem Essen herumzusitzen und sich anzuzicken. Aber eine Show, deren Inhalt darin besteht, dass ehemalige Dschungel-Insassen, die Wochen vorher leidlich interessante Mutproben abgelegt haben, live in einem Kölner Studio herumsitzen, mag zwar kostengünstig sein, wirklich unterhaltsam ist sie aber nicht. Weil: Kein Dschungel. Was dagegen sprach, die RTL-Prominenz halt eben in irgendeinem deutschen Wald auszusetzen und zuzugucken, was dann passiert – und Deutschland hat wirklich ganz immens scheußliche Wälder mit wenn auch nicht tödlichen, so doch immerhin nervenden Krabbelviechern drin –, ist nicht bekannt. Noch viel weniger bekannt ist, warum der Sender gleich drei ehemalige Dschungel-Staffel-Gewinner mitmachen lässt und damit das Konzept der neuen Show, »Haha, die früheren Loser sind immer noch in Geldnöten«, ad absurdum führt. Die Auftaktsendung, in der Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge und Werner Böhm hauptsächlich auf Berliner Türmen herumstanden und später mit Schleim überschüttet wurden, war jedenfalls so, wie Sendungen halt sind, in denen Leute auf Türmen herumstehen und später mit Schleim überschüttet werden: Blöd. Dann halt nicht.