Da ist was unter der Treppe

Wes Craven. Es gab gute Gründe, nicht in den Keller zu gehen. Spinnen, klar. Möglicherweise aber begegnete man dort unten auch einem Wahnsinnigen mit verbranntem Gesicht und langen Messern an der Hand. Im Zimmer zu bleiben war leider auch nicht sicherer. Denn jeder, der »A Nightmare on Elm Street« viel zu früh gesehen hatte, wusste, dass der Mörder seine Opfer im Schlaf heimsucht. Wen er im Albtraum zu fassen bekam, starb auch in der Realität. Freddy Krueger, der Inbegriff des Schreckens aus »A Nightmare on Elm Street«, stammt aus der Feder von Wes Craven, der sich im Alter von 30 Jahren von seiner Karriere als Universitätsdozent verabschiedete, um sich als Regisseur und Drehbuchautor vor allem dem Horrorfilm zu widmen. Die Maske aus »Scream«, mit dem Craven 1996 den Slasher-Film aus der Versenkung holte, gehört heute zum Standardrepertoire eines jeden Kostümhandels. Am 30. August ist Wes Craven im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Los Angeles an einem Hirntumor gestorben.   oko
Okaye Verwandtschaft
Böhse Onkelz. Erst distanzieren sich Freiwild von Pegida und der AfD – woraufhin der Rechtspopulist Jürgen Elsässer die Fans der Band dazu aufforderte, ein Freiwild-Konzert etwa mit Pegida- oder Deutschland-Fahnen zu besuchen. Jetzt lassen es die Onkelz in ihrem Fanblock scheppern: »Es spielt keine Rolle, warum Menschen ihre Heimat, ihre sozialen Strukturen, ihre Familien verlassen und sich auf einen schmerzhaften und aberwitzig gefährlichen Weg machen: Am Ende der Reise sollte sie eine helfende Hand und keine hassverzerrte Fratze erwarten«, schreibt Stephan Weidner, Bassist von Böhse Onkelz, auf Facebook. »Was ihr uns jetzt auf meine Seite kotzt, ist mir scheißegal. Es interessiert mich nicht, welche Argumente ihr gegen Flüchtlinge oder ›Gutmenschen‹ vorbringt, denn es gibt keine.« Wer anderer Meinung sein sollte, dem rät er: »Verbrennt meine Platten, bleibt in euren traurigen Zirkeln, in denen nur Hass und Ignoranz alles Schöne und Gute platt walzen.« Werden am Ende denn alle vernünftig?   oko
Film ohne Bild
Mohammed-Film. Rund 36 Millionen Euro hat er gekostet und wurde von der iranischen Regierung mitfinanziert: »Mohammed – der Botschafter Gottes«, ein 171minütiger Streifen über die Kindheit des islamischen Propheten. Der Film von Regisseur Madschid Madschidi ist in 140 iranischen Kinos angelaufen, seine internationale Premiere feierte er am Donnerstag vergangener Woche beim Montreal Film Festival in Kanada – begleitet von Protesten. Madschidi hat sich von schiitischen und sunnitischen Historikern beraten und das historische Mekka südlich von Teheran nachbauen lassen, auf eine bildliche Darstellung des Gesichts Mohammeds hat er verzichtet. Er wolle das Bild des Islam zurechtrücken: »Ich als muslimischer Künstler finde die gängige Lesart des Islam ganz verzerrt. Mein Ziel ist es, ein Bild zu erschaffen, das das Bild ändert, das der Westen vom Islam hat – von einem islamistischen Terrorismus, der mit Gewalt verwoben ist«, sagte er in Montreal.   oko
Einfach ignorieren
Konsumterror. Das schöne Wort ist kaum mehr gebräuchlich und aus dem Wortschatz der Linken fast verschwunden. Die, die es erfunden haben, kaufen heute mit gutem Gewissen im Bio-Supermarkt schrumpeliges Gemüse für ihre Kinder oder Enkel ein. Dabei beschreibt es gut, was im Einzelhandel derzeit vor sich geht und in der vergangenen Woche auch in den sozialen Medien für Aufregung sorgte: Die Supermärkte haben die Lebkuchensaison eröffnet. In Flipflops Weihnachtsgebäck kaufen – geht’s noch? Eine Frau in Österreich soll darüber so wütend geworden sein, dass sie ein Regal in Flammen aufgehen ließ, was auch wieder übertrieben ist. Herbststimmung verbreiten auch die Töpfe mit Heidekraut, die zeitgleich in den Handel kommen. Auch hier gilt: Nicht kaufen, einfach ignorieren.   her