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Fluchtgründe und Flüchtende sind in dieser Ausgabe wieder eines der wichtigsten Themen. In der Redaktion der Jungle World musste glücklicherweise noch niemand selbst erleben, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Die Fluchtgründe halten sich meist in Grenzen. Politische Verfolgung im weiteren Sinne haben fast alle schon erfahren, wenn auch kurzfristig und selten mit einer Gefahr für das eigene Leben verbunden – auf Demonstrationen nämlich. Ein Redakteur musste als autonomer Linker dabei schon einmal auf der Flucht vor der Polizei in Frankfurt am Main drei Meter in die Tiefe springen, andere Kolleginnen und Kollegen bewahrten nur ihre schnellen Beine vor den Knüppeln der Polizei oder den Fäusten wilder Neonazihorden. Die meisten sind eher vor dem langweiligen Land- oder Kleinstadtleben in die brodelnde Großstadt geflohen. Einige überwanden dafür sogar Staatsgrenzen, so die Kollegin, die aus dem »piefigen Wien ins supercoole Berlin« zog, aber – wie sie betont – »just for fun«. Der Inlandsredakteur erinnert sich vor allem an die Flucht vor Wespen. Doch gibt es auch dramatischere Fluchtgeschichten in der Familie. Sein Großonkel floh einst vor den spanischen Faschisten nach Frankreich, wo er dann gegen deutsche Faschisten kämpfen musste. Er wurde gefangengenommen und kam fünf Jahre ins KZ Nordhausen. Der Großonkel überlebte zwar, war danach aber nicht mehr derselbe. Vor der anderen Seite mussten im Zweiten Weltkrieg die italienischen Großeltern der Themaredakteurin fliehen. Statt Sternschnuppen regnete es am 19. Juli 1943 im römischen Stadtviertel San Lorenzo nämlich Bomben der Alliierten. Nicht untypisch für eine Wochenzeitung in Deutschland, gibt es aber auch einige Kolleginnen und Kollegen mit deutschen Großeltern, die nach dem Sieg der Alliierten vor der Roten Armee aus Polen abhauten oder von Edvard Beneš aus der Tschechoslowakei geworfen wurden. Nicht vor dem Krieg, sondern dem repressiven Realsozialismus dort flohen Jahrzehnte später die Eltern der Auslandsredakteurin über Ungarn und Österreich nach Bayern.
Heutzutage entflieht die Redaktion der Jungle World zumindest einmal im Jahr dem Berliner Alltag. Mit Carajo geht es dieses Jahr nach Spanien! Oder Katalonien? Jedenfalls nach Barcelona. Dort harren Themen wie Fußball, Kirche, Hausbesetzungen, Gewerkschaftskämpfe, Kiffen und Nationalismus einer radikalen Recherche. Und wer noch nicht zur Abo-Gemeinschaft gehört, kann sich ihr mit dem einmaligen Carajo-Abo in fünf Ausgaben für nur zehn Euro – inklusive der Sonderausgabe aus Spanien! – vorsichtig annähern:
Und auch sonst gilt: Everybody’s welcome!