Lou Andreas-Salomés »Mein Dank an Freud«

Wir sind nicht unser Kunstwerk

Lou Andreas-Salomé war nicht nur eine »Femme fatale«, sondern auch eine Theoretikerin. »Mein Dank an Freud«, ihr »offener Brief an Professor Sigmund Freud zu seinem 75. Geburtstag«, ist ein kritischer Abriss der Psychoanalyse.

Es ist gewiss nicht oft vorgekommen, dass ich eine psychoanalytische Arbeit bewundert habe, anstatt sie zu kritisieren. Das muss ich diesmal tun. Es ist das Schönste, was ich von Ihnen gelesen habe, ein unfreiwilliger Beweis Ihrer Überlegenheit über uns alle.« So adelte der geistige Vater und Lehrer Sigmund Freud das letzte von Lou Andreas-Salomé verfasste Werk, das jetzt vom Severus-Verlag in einer Neuauflage herausgegeben wurde.
1931, im Jahr des Erscheinens von »Mein Dank an Freud«, war die Autorin bereits 70 Jahre alt und von schwerer Krankheit geplagt. In der gängigen Rezeption wird Lou Andreas-Salomé als Theoretikerin, Schriftstellerin und »Dichterin der Psychoanalyse« gegenüber der exzentrischen Figur, die sie als Femme fatale mit Beziehungen zu Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke darstellte, nur allzu gerne vergessen. Als energische Verfechterin seiner Lehre ging Freuds Vertrauen in ihre Person so weit, dass er sie als Einzige aus seinem Umfeld auch nach der Spaltung der psychoanalytischen Bewegung weiterhin zu den Treffen der nunmehr konkurrierenden Richtungen Alfred Adlers und C. G. Jungs einlud.
Zu Recht, denn mit einer erstaunlichen Genauigkeit schärft Andreas-Salomé psychoanalytische Grundbegriffe, die weit über das dualistische geistige Erbe Freuds hinausweisen und regelrecht zur Dialektik drängen.

Opferung der Krankheit
Erkenntnis ist für Lou Andreas-Salomé maßgeblich verbunden mit der Bereitschaft zum Opfer. Am Beispiel von Freuds Selbstanalyse zeigt sie auf, dass im Erkenntnisprozess, der immer auch eine persönliche Bloßstellung ist, die eigenen Wünsche, das Angenehme und die Bequemlichkeit des Unwahren zugunsten der Reflexion aufgegeben werden. Zweck dieser Selbstopferung ist – zumindest im engen therapeutischen Rahmen – die Genesung, die dort mit der Selbsterkenntnis einhergeht. Das Opfer muss jedoch ein Ende finden und als notwendiges Mittel zum Zweck temporär begrenzt sein, um nicht reine Selbstdisziplinierung zu werden.
So fasst Lou Andreas-Salomé die Krankheit in der Analyse als »würdigen Gegner« und damit als Zweites und Äußeres der Identität des Einzelnen ins Auge. Der Analytiker muss dem Kranken auf »doppelte Weise« beistehen: einmal mit seinem Wissen von der psychoanalytischen Methodik und dann vor allem mittels der Fähigkeit, passiv zu helfen, »sich am eignen Schopf aus dem Wasser zu ziehen«. Die Genesung sollte immer auch die Erfahrung eines Ichs sein, das jenseits von Scham und Stolz existiert und »mit dem Leiden nicht identisch, sondern nur damit behaftet, ablösbar verknüpft« war.
Entgegen dem, was heute oftmals die schlechte reale Praxis der Therapie bedeutet, galt für Lou Andreas-Salomé: Psychoanalyse dürfe niemals eine moralische oder pädagogische Erziehung sein, da diese immer an »die Ursache (der) Erkrankung (geknüpft sei): an die eben erst abgetragene Hörigkeit (der) Infantilität«. Das Zerpflücken und Zerfasern des Einzelnen während einer Analyse »ergäbe ein Grundwissen Menschlichem gegenüber«, ein empathisches Wissen über die Narben der Hilflosigkeit, das schließlich in der eigenen Mündigkeit seinen Ausdruck findet. Dieses »Entblößungsmanöver« ist ein Prozess, der vom sich selbst auferlegten Zwang zur Identität mit der Krankheit befreit und Genesung als Heimkehr zu ­einem Mehr als dem vormaligen Selbst, Mehr als dem eigenen Leiden, vollzieht, denn die Krankheit sei »allzu guter Selbstschutz«, der überwunden, nicht gefördert werden müsse.

Doppelrichtung und Ambivalenz
Das Kernstück von Andreas-Salomés Theorie ist der Narzissmus als Doppelrichtung. Im Ton der Existenzontologie beschreibt sie den »narzisstischen Urgrund« als Stätte eines vermeintlich urtümlichen Zustandes und lokalisiert diesen als »Mutterinneres«, als gleichzeitiges Reservoir für alle vorwärtstreibenden Entwicklungen und alle regressiven Sehnsüchte nach einem spannungslosen Zustand, wobei »der Nabelstrang (nie) den allerletzten Schnitt (erfährt)«. Wohl muss sie einwenden, dass sich dies Primäre der inhaltlichen Bestimmung entzieht: Obwohl wir nichts darüber wissen, wie wir uns als Fötus im Mutterleib fühlten, wollen wir alle einen Großteil unseres Lebens genau dorthin zurück. Die direkte Erinnerung an den »Urzustand« ist versperrt. Alle Wünsche können nur im Sinne der Nachträglichkeit, als spätere Erkenntnis erfasst werden und so verweisen auch die lebenslang entstellten Regressionen auf den vergangenen lustvollen Zustand als Fötus hin.
Ob Lou Andreas-Salomé nun den Existentialismus in die Psychoanalyse brachte oder aber sich dank dieser von ihren vormaligen Weg­gefährten löste, könnte nur mittels einer ausführlichen Relektüre ihres Gesamtwerkes geklärt werden. Der offene Brief an Freud weist in der Tendenz auf Letzteres hin. Obwohl in existenzphilosophischer Sprache schreibend, warnte sie selbst vor äußeren »Verunreinigungen« der Psychoanalyse, die heute am besten unter dem Begriff ihrer Politisierung gefasst werden könnten. Unter dem Deckmantel der Widerständigkeit werden psychoanalytische Kategorien wie zum Beispiel die Verdrängung oder das Unbewusste auf gesellschaftliche Phänomene übertragen, wobei ihr kritischer Gehalt vollkommen entfernt wird.
Die Orthodoxie der Psychoanalyse leitet sich von ihrer Herkunft aus der Praxis ab. Aufgrund dieser ist auch ihr Materialismus als ein beschränkter zu erkennen, der den Rahmen der Therapie kaum verlässt, dafür aber den indi­viduellen Leib – das »real Gegebene, das tatsächlich Vorliegende« – ins Auge fasst. Der immanente Widerspruch der Psychoanalyse besteht darin, dass sie als praktische Therapie Elendsverwaltung ist, die krankhaftes Leid in gemeines Übel verwandeln soll, dabei Letzteres jedoch zu einem gewissen Grad akzeptieren muss, obwohl sie dessen Schrecken und Falschheit erkennt. Eingeschränkt ist dadurch auch die psychoanalytische Dialektik, die meist als Betonung von Ambivalenzen erscheint.
Lou Andreas-Salomé zufolge gilt für den erwachsenen Menschen, dass das, »was er erlebt, schon ein Sekundäres ist«. Im Gegensatz zu zahlreichen Versuchen, das Unbewusste als etwas Authentisches zu betrachten, verdeutlicht Andreas-Salomé, dass es sich bei diesem gleichwohl um etwas Sekundäres handelt, wohingegen das Primäre nur im Geeinten des Fötus oder Säuglings zu finden sei, von dessen Wahrnehmung uns jede bewusste Erinnerung abgeschnitten sei. Gleichzeitig wendet sie gegen das Selbstinszenierungspathos ein: »Wir sind nicht unser Kunstwerk.«

Heidegger und Muttersehnsucht
Diese Bestimmungen finden erstaunlicherweise überhaupt keinen kritischen Niederschlag in der Bestimmung des Geschlechterverhältnisses – dem mit Sicherheit fragwürdigsten Teil von Lou Andreas-Salomés Theorie. In affirma­tiver Überhöhung von Mutterschaft verkündet sie, dass Frauen aufgrund ihrer Gebärfähigkeit die entscheidende Bedingung ihres aktiven erotischen Glücks entfalten können und somit auch im Unterschied zu Männern ihre »gegengeschlechtliche Wesenseite« mit dem Gebären erleben können.
An diesen Stellen der Schrift tut sich unerwartet der Bezug zu einem bedeutenden Zeitgenossen von Lou Andreas-Salomé auf: Martin Heidegger. In »Sein und Zeit« versuchte er, Antworten für denselben zeitlichen Kontext zu finden wie die maßgeblichen Grundlagenwerke der Psychoanalyse. Heidegger erläutert die ontologische Differenz von Sein und Seiendem und wendet sich mit seiner Anprangerung der Seinsvergessenheit gegen das Seiende. Wider diese Tendenz beschreibt Andreas-Salomé die Trennung vom »Mutterinneren« während der Geburt als »Urkastration«. Es handelt sich um die erste Erfahrung der Lebensnot. Denn die Schutzbedürftigkeit des Menschen bedeutet, dass die Geburt gleichzeitig den potentiellen Tod darstellt, der nur – um ein klassisches Klischee zu bedienen – durch mütterliche Pflege und väterlichen Schutz überwunden werden kann. Die Pflege ist das unmittelbar Erfahrene, weshalb ihr individuell größere Bedeutung zukommt. Heute wird dies von feministischen Kreisen, die sich oftmals durch ein beharrliches Schweigen über die Geburt auszeichnen, gern geleugnet. Im Gegensatz zu jenen hatte Andreas-Salomé zumindest einen Begriff der ersten Natur der Frau, auch wenn sie dabei Mutterschaft nahezu ideologisch erhöhte. Unbewusst erinnert jede Frau daran, »dass wir kreatürlich muttergeboren sind«, also an die äußerst traumatischen Erfahrungen der Geburt und damit an die eigene natürliche Herkunft, welche ein zentrales Motiv der männlichen Beherrschung der Frau ausmacht. Die Naturbeherrschung hat hier ebenso ihr psychisches Korrelat wie die prototypische »männliche Einseitigkeit«, die sich immer selbst überschreiten will. Andreas-Salomé jedoch schlägt sich nicht auf die Seite eines angeblich authentischen Ursprungs, denn der wäre schlichtweg die »wunschlose Allhaftigkeit« des Fötus. Der narzisstische Urgrund ist abgeschnitten durch »die letzte Grenze unserer Zuständigkeit«. Diese Erkenntnis richtet sich gegen jegliche Todessehnsucht. Andreas-Salomé kritisiert auch Freud für die Konzeption des selbstständigen Todestriebs und spricht ihm das Wesenhafte ab, da es sich nur um eine Triebrichtung handle.
Lou Andreas-Salomé entlarvt das ontologische Bedürfnis in der Psyche als Regression, denn die ontologische Differenz ist schlicht jene Distanz zum Mutterinnern. Bezeichnend ist auch, dass Jacques Lacan, der heutzutage den maßgeblichen Bezugspunkt für queerfeminis­tische und antirassistische Analysen darstellt, gerade mit Hilfe des Bezugs auf Heidegger die Psychoanalyse komplett verhunzte. Zusammenfassend kann man sagen, dass sie die materialistische Realität des »Mutterinneren« gegen das Phantasma des Seins und dessen späteren Interpretationen stellte. Sympathisanten Lacans werden sich am Werk Andreas-Salomés vermutlich sehr stoßen.
Problematisch ist nur, dass Andreas-Salomé selbst zu versuchen scheint, etwas angeblich Authentisches in der Frau zu erkennen. Ihr eigenes Frauenbild geht jedoch nicht immanent aus ihrer sonstigen Deutung hervor, wirkt demnach auch sonderbar aufgesetzt. Die indivi­duelle Mutter wird hier auf das Gattungswesen Frau ausgedehnt. Dadurch wird die Distanz zur Mutter, die vom Kind zum Beispiel in ihrer Abwesenheit als Leid erfahren wird, zu einem weiblichen Positivum gewendet, das alle Frauen eine.

Gott ist tot, es lebe der Wert
Wie auch für Sigmund Freud lässt sich für Lou Andreas-Salomé sagen, dass ihr eine Kritik der politischen Ökonomie fernlag. Trotzdem entlarvt sie stärker noch als Freud das psycho­logische Elend der Masse, den individuellen Gewaltakt der Subjektwerdung, der unter dem gesellschaftlich auferlegten Zwang des Triebverzichts erfolgt. »(D)ie Welt der Werte« ist all­gegenwärtig, jeder Versuch, die inneren und äußeren Enttäuschungen zu überwinden, muss sich daran stoßen. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang noch die spätere Erweiterung: »Um deswillen vermögen letzte Wertungen (…) unmöglich auszukommen, ohne mit dem Endwert aller Werte, dem religiösen, zu paktieren. Irgendwo muss ihre Autorität dingfest gemacht werden außerhalb ihrer jeweiligen Inhalte.«
Der konsistent gesetzte Bezug auf Religion statt auf die politische Ökonomie eröffnet einen neuen wichtigen Einblick. Karl Marx hatte die Kritik der Religion ungefähr ein halbes Jahrhundert vor den ersten analytischen Schriften Freuds für abgeschlossen gehalten. Die Psychoanalyse nahm sie jedoch wieder auf, wobei die gesellschaftliche Herrschaft der Religion doch schon längst von jener des Kapitals ersetzt war. Wahr wäre, dass Lou Andreas-Salomé »Wert« schreibt und damit nicht Gott, sondern tatsächlich den Wert meint, welcher sich im Geld außerhalb der Inhalte dingfest machen lässt. In der Reflexion Nietzsches stellt Lou Andreas-Salomé fest, dass der Mensch, als er Gott tötete, zu dieser Tat gar nicht bereit gewesen sei. Was sich hier in der Rezeption – wenn auch unausgesprochen – andeutet, ist die negative Aufhebung der Religion im Fetischcharakter der Ware beziehungsweise des Geldes und Kapitals.
Einig mit Freud, Religion als eine narzisstische Wunschprojektion mit Nähe zur Zwangsneurose zu entlarven, beschreibt sie die tiefenpsychologischen Mechanismen der Religion. Diese besitzen gerade als solche der Ideologien eine traurige Aktualität. Während Marx maßgeblich die von den Einzelnen getragene Totalität anvisierte und sich gegen jegliche Personi­fizierungen verwehrte, richteten Freud und Andreas-Salomé ihren Blick auf die Individuen in dieser Totalität.

Wahn und Wirklichkeit
Der Wahn zu Gott ist wahrheitsresistent und Enttäuschung sein Ausgangspunkt. Die verquere Realitätswahrnehmung zeichnet sich durch die Unfähigkeit zur Erfahrung aus, was letztlich in der »katastrophalen Vernichtung der gesamten Welt« enden könnte. »Die wahnhaft korrigierte Welt« erscheint dem Gläubigen wirklich und ermöglicht ihm Teilnahme am öffentlichen Leben, statt die Isolierung in der Krankheit zu erleiden. Die überaus wirksame Tiefe eines unbewussten Aktes, die zwar für den Einzelnen scheinbar »Lebenserleichterung« und »Wahntröstung« verspricht, holt den Vorurteilsvollen und gleichsam Vorverurteilten immer ein: »so rächt sich dies (…) fälschende Verfahren am Rest der nichteinbezogenen Realität: was an ihr von sich aus lebenswert und liebenswürdig hätte sein können, wird entfärbt.« Die Verinnerlichung des gesellschaftlichen Zwangs und die daraus folgende fortwährende Bejahung des Istzustandes tragen auf zweierlei Art die »Gewalt der infantilsten Absichten«: Zum einen bezieht der Einzelne seine Lebensbejahung »aus der kreatürlichen Zuversicht«, die kaum einer realistischen Einschätzung der Lebenssituation entspricht. Dem entgegengestellt ist zum anderen die eigene Hilflosigkeit, die an den noch erfahrbaren Enttäuschungen ständig wächst, somit »die Angst vorm Unheil, dem Tode, der Vernichtung«. Diese Hilflosigkeit muss im menschlichen Konflikt von »Muttersehnsucht« und »Lebensbegehr« verleugnet werden und findet ihren Ausweg einzig in Erlösungslehren.
Die reale Ohnmacht ist für die einander gleichgültigen Gleichen nur spürbar als Schuldgefühl, erstmals erlebt an der Grenze der Ich-Bildung, das sich als Strafbedürfnis gegenüber der eigenen oder fremden Triebhaftigkeit äußert. Erotik und Sexualität werden in ideologischen Glaubensvorstellungen als Projektionen gleichermaßen verbannt wie überbetont. Die Regression in die narzisstische Infantilität, in der angebetete Eltern und das eigene Selbst noch eins sind, innen und außen noch ununterscheidbar, verhindert eine realitätsgerechte Durchdringung der Welt. Stattdessen werden mit regressiven Tendenzen und einer kindlich-sexuellen Wiederfindungslust die Bruchstücke der eigenen lädierten Triebstruktur in Form von Symbolen in der Außenwelt verkannt. Symbole bezeichnen für Andreas-Salomé die Nachfolger der Identifikationen – in der Außenwelt wiedergefundene, doch verleugnete und entstellte Wünsche und Ängste. Sie tragen die Male der Entwicklung und im individuellen, krankhaften Zustand heißen sie Symp­tome.
Damit setzen Ideologie und das von ihr als Schein vertretene Ganze »den Menschen (…) eben als Menschen ins Unrecht«, der nur noch von Erlösungssehnsucht und Selbsttäuschung lebt. Die Verzweiflung hingegen, die Anstoß für den Ausweg aus dem pathologischen Wahn sein könnte, wird mit der Lebensangst verdrängt. Keine Wissensbelehrung vermag dagegen etwas zu bewirken. Alleine mit der Genesung, die eine beschämende Einsicht in den Missbrauch der eigenen Beschädigung als zweckvolle Realitätsersetzung darstellt, könnte sich der Kranke helfen.
Das Buch »Mein Dank an Freud«, ein »offener Brief an Professor Sigmund Freud zu seinem 75. Geburtstag«, zeigt somit Umfassendes in komprimierter Weise: ein Kompendium der wichtigsten psychoanalytischen Konzepte, einen Einblick in die durch Lou Andreas-Salomé erfolgten theoretischen Erweiterungen beziehungsweise Verengungen, ihre Kritik am Triebkonzept und der Kunstauffassung Freuds, stets jedoch begleitet mit dem aufrichtigen Dank und Respekt gegenüber ihrem Lehrer: »In der Nachfolge Ihrer erst, ergab sich mir das Bewusstgewordene als Sinn und Wert des unbewusst Angestrebten.« Somit ist dieses Werk ein kritischer Abriss der freudschen Psychoanalyse, mitnichten jedoch eine Einführung. Auch die zahlreichen Druckfehler erleichtern die Lektüre nicht. Doch die Stärke der Schrift liegt vor allem darin, dass sie sich orthodox selbst gegen den Begründer der Psychoanalyse richtet.

Lou Andreas-Salomé: Mein Dank an Freud. Severus-­Verlag, Hamburg 2015, 132 Seiten, 27 Euro