Endlich wieder Dschungelcamp

Was ein Glück: Es wird wieder Sperma getrunken und auf Penissen herumgekaut und knietief in Kakerlaken gewatet – und natürlich gelästert, getratscht und gaaanz unauffällig versucht, sich in den Vordergrund zu spielen, auf dass die Karriere endlich (wieder) in Schwung kommt. Das diesjährige Dschungelcamp scheint zur Abwechslung mal wieder anguckenswert zu werden, jedenfalls wenn man auf Trash-Unterhaltung steht, was angesichts der Weltlage nun aber auch Puristen nicht allzu schwerfallen dürfte, schließlich gehört »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« mitsamt all seinen Begleiterscheinungen wie erzwungenem Kotzfrüchte-Konsum, großzügig ins Bild gehaltenen Silikonbrüsten und Gunter Gabriels geblümter Unterhose sicher nicht zu den abendländischen Werten, die Montag für Montag in Sachsen verteidigt werden.
Wobei interessanterweise in diesem Dschungelcamp niemand aus Ostdeutschland dabei ist, was vielleicht daran liegt, dass der Vorrat an sendenswerten Pornodarstellerinnen aufgebraucht ist. Oder daran, dass man bei RTL niemanden gefunden hat, bei dem man sicher sein konnte, dass es nicht doch früher oder später laut aus ihm »Lügenpresse!« herausblöken würde. Jedenfalls: Die Sendung ist bislang recht unterhaltsam und es wurde genügend nervendes Dschungelpersonal eingekauft, wie Helena Fürst, die früher Hartz-IV-Betrüger gejagt hat und sich als nicht sehr liebenswerte Person entpuppt, oder David Ortega, der findet, dass die Dinosaurier an ihrem Aussterben selber schuld sind, weil sie bestimmt irgendwas Schlimmes gemacht haben. Der Rest ist soweit ganz brauchbar, ein bisschen sogar die Gattin des Bordellbetreibers, die sehr schön glitzernde Fingernägelattrappen hat, was ganz sicher auch zutiefst unabendländisch ist.