Wie Öl

Das Art-Rock-Star-Ensemble Skeletons mit Greg Fox (Liturgy, Guardian Alien u. a.), Jason McMahon, Justin Frye (PC Worship), Caley Monahan-Ward (Extra Life) und Mike Pride um den Komponisten und Regisseur Matthew Mehlan traut sich an sein mittlerweile neuntes Studioalbum mit dem Titel »Am I Home?«. Die Rhythmen treiben unentwegt auf mehreren Ebenen, lassen sich in den Percussions ebenso finden wie in der restlichen Instrumentierung. Es gibt jedoch auch Flächen, Drones, Orchestriertes.
Doch so vielseitig das Repertoire und so routiniert die Instrumentalisten auf diesem Album zweifelsohne sind, so wenig erstaunlich ist es. Denn bis auf die doch etwas sperrig konsequenten und immer wieder auftauchenden Drones und free-jazzigen Arragements findet sich nichts, was man aushalten müsste. Alles geht runter wie Öl, stört nicht, eckt durch die verspielt-technische Perfektion nirgendwo an. Im Gegenteil, man ist hier sehr damit beschäftigt, das Primitive im Fremden zu suchen und zu etwas Fortschrittlichem innerhalb des Eigenen zu machen: der Ethnokitsch der sogenannten Worldmusic, der nicht nervt, sondern interessant ist, entdeckungsfreudig und aufgeschlossen. Den Gesamtstil kennt man auch irgendwoher. 1994, Incubus in ihren Tribal-Funk-Crossover-Alternative-Rock-Zeiten. Etwas Ähnliches geschieht auf »Am I Home?«, nur dass sich hier eine Handvoll Musiker mit ihrem avantgardistischen Anspruchs gegenseitig im Weg stehen. Und vielleicht müssen sie das als Avantgarde. Aber warum dann nicht einfach mal wieder Incubus hören?
Skeletons: Am I Home? (Altin Village & Mine/Shinkoyo)