Duisburger Impressionen

Okay, also Duisburg. Duisburg hat alles, was man als Stadt so braucht, inklusive einer Fußgängerzone – gut, das ist jetzt kein Argument, denn mittlerweile hat jedes Kuhdorf so ein mit rötlichen oder gräulichen Steinen bepflastertes, autofreies Arreal, das auf Architektenplänen immer voller lustwandelnder Fußgänger dargestellt wird, in der Realität aber einfach nur ein großer Platz ist, den zu überqueren die Einwohner sich sehr beeilen. Und an dessen Rändern im schlimmsten Fall leerstehende Geschäfte, in weniger schlimmen Fällen langweilige Imbissbuden, öde Shops und ein paar leerstehende Geschäfte und im allerbesten Fall ein interessanter Mix aus Kneipen, Restaurants, Läden und was nicht noch alles liegt, aber den allerbesten Fall gibt es eigentlich nie.
Die Duisburger Fußgängerzone gehört jedenfalls zu den schlimmeren Fällen. Sie ist damit immerhin noch nicht so deprimierend wie das Duisburger Nachtleben. Oder das generelle Kulturangebot der Stadt. Was nicht daran liegt, dass die Leute dort abends ums Verrecken nicht ausgehen und interessante Sachen erleben wollen, sondern wohl eher daran, dass irgendwer in der Verwaltung beschlossen hat, dass an der Kultur gespart werden muss, weil ja jeder einen Fernseher zu Hause hat, und das muss reichen. Deswegen gibt es in der Stadt kaum Vorträge, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und allgemeinen Frohsinn, sondern bloß die deprimierende Fußgängerzone. Wer trotzdem unterhalten werden möchte, fährt halt nach Düsseldorf, Köln, Dortmund und gibt sein Geld dort aus, was ja eigentlich nicht im Sinne des chronisch klammen Duisburg sein kann, weswegen dort dringend, dringend Leute ermutigt werden sollten, schöne Kneipen und Läden zu eröffnen, in denen es auch mal laut sein darf. Wer laut ist, ist nämlich nicht tot. Selbst in Duisburg nicht.