Ich! Ich! Ich!

Meckern, nölen, trollen, vorschnelle Schlüsse aus bestenfalls zu einem Viertel verstandenen Fakten ziehen, Follower aufhetzen und das eigene Ego verherrlichen – Donald Trump, vielleicht nächster US-Präsident oder vielleicht auch nicht, wirkt nicht nur wie ein durchschnittlicher Twitter-User, er ist auch einer. Der Mann mit dem lächerlichen Toupet und den hässlichen Ansichten unterscheidet sich lediglich in der Anzahl seiner Follower von den anderen Bewohnern der Ich!Ich!Ich-Plattform – 8,3 Millionen verfolgen momentan das, was der Geschäftsmann mit Drang zum Amt tagtäglich in viele, viele 140 Zeichen kurze Mitteilungen quetscht. Besonders unterhaltsam ist @realDonaldTrump dabei eigentlich nicht, aber das trifft schließlich auch auf alle anderen unter den Twitterern zu, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, die Welt beständig über ihre jeweiligen Meinungen zu informieren (und keinen Widerspruch zu dulden). Im Prinzip wirkt die Trumpsche Twitterei sogar ziemlich unsouverän, denn wenn er nicht gerade Leute auf platte Art fertigmacht, die er nicht ausstehen kann, kommentiert er mit Hingabe Artikel über sich selber. Und kann sich, wie an diesem Wochenende über einen Text in der New York Times, stundenlang aufregen, wenn ihm dessen Inhalt nicht gefällt – nur unterbrochen von der stolzen Präsentation irgendwelcher Fotos, die ihn zusammen mit Celebrities oder Politikern zeigen. Interessanterweise hat es sich nun jedoch eine US-Senatorin zur Aufgabe gemacht, Trump zu trollen. Und Elizabeth Warren macht das ziemlich gut, denn sie ist wesentlich schlagfertiger als ihr Kontrahent, den sie immer wieder aus dem Konzept und zu extrem lahmen Kontern bringt. Die Juristin hat erkennbar Spaß dabei, weswegen es sich in den nächsten Wochen durchaus lohnen dürfte zu verfolgen, was @SenWarren auf Twitter so treibt.