Homestory

Endlich ist es da, das lang ersehnte Sommerloch. Die Push-Benachrichtigungen von Spiegel-Online werden weniger, der Hype um Pokémon Go ist schnell verflogen und auf Facebook-Threads finden wieder irrelevante Debatten statt. Und jetzt? Worüber sollen wir schreiben, lachen, uns aufregen? Der Besuch von Klaus Lederer den wir schon vor zwei Woche zur Blattkritik eingeladen hatten, erinnerte uns zwar daran, dass in Berlin der Wahlkampf begonnen hat, doch Wahlstimmung wollte in der Redaktion nicht so richtig aufkommen. Bis der Wal-O-Mat online ging und eine Redakteurin aus Spaß ihre Ergebnisse auf Facebook postete. Am nächsten Tag wollte sie es genauer wissen und nötigte alle Kolleginnen und Kollegen, die derzeit nicht im Urlaub sind, mit dem Online-Tool ihre Nähe zu den Parteien zu testen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen: Einer wollten wissen, wie ernst er zu antworten habe; ein anderer weigerte sich, seine Antworten mit den Positionen irgendwelcher Parteien zu vergleichen, die sowieso »alle Schrott« seien; andere wollten den Test so oft wiederholen, bis ihnen das Ergebnis passte. Doch am Ende kamen halbwegs verwertbare Ergebnisse heraus. Und sie waren alles andere als erwartbar.
Hätten Sie jemals gedacht, Liebe Leserinnen und Leser, dass die meisten in der Redaktion Ihrer Lieblingswochenzeitung mit den Positionen der Grünen übereinstimmen? Wir jedenfalls nicht. Bei neun Redakteuren erreichten die Grünen bis über 93 Prozent. Den zweiten Platz erreichten Linke, SPD, Die Partei und die Piraten gleichauf, auch wenn die Übereinstimmungsquote stark schwankte. Die DKP ergab bei einem einzigen Kollegen die größte Übereinstimmung, erreichte bei drei weiteren die zweite und dritte Stelle und schaffte es also im Gesamtranking auf den dritten Platz. Die Bergpartei kam nur zweimal vor, davon stand sie einmal an Platz eins. Bei einem Redakteur ergab die PSG die größte Übereinstimmung – was nicht, wie einige dachten, für Paris Saint-Germain steht, sondern für Partei für Soziale Gerechtigkeit, »die Trotzkisten«, klärte er stolz die ahnungslose Kollegin auf. Entgegen allen Erwartungen sind FDP und AfD nur einmal aufgetaucht. Was das über die politische Verfasstheit der Redakteurinnen und Redakteure aussagt? Natürlich absolut gar nichts! Einige von uns sind sogar von den Wahlen zum Abgeordnetenhaus ausgeschlossen, da sie keinen deutschen Pass besitzen. Für die Berliner Politik dürften also unsere Wahl-O-Mat-Ergebnisse eher irrelevant bleiben. Konsequenzen könnten sie allerdings intern haben. Der Weg zur rauchfreien Redaktion und zur Veggie-Jungle-Kantine ist jedenfalls nicht mehr weit.