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Traumurlaub

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Dass das Jahr 2017 noch relativ neu ist, merkt man unter anderem daran, dass immer noch so viele enthusiastische Werbemails verschickt werden, die – gern auch durchgängig in Großbuchstaben – »2017 wird Ihr Jahr« verkünden. Um dieses Jahr zum ganz besonderen und noch dazu zum eigenen zu machen, ist nur ein kleiner Klick auf eines dieser sensationellen Sonderangebote notwendig, und schwupps ist das Leben besser. 

So weit die Theorie. In der Praxis ist das natürlich alles gelogen. Was ja auch naheliegt, denn es kann natürlich nicht sein, dass nur der Kauf eines Dampfdruckreinigers, einer Palette Ordnungssysteme und des neuen Make-up von dieser netten koreanischen Firma das Jahr zum Erfolg machen, was sich auch schon zwei Tage später erweist, als irgendein Hersteller eines supertollen neuen Kochdingens endlich auch auf die zündende Idee gekommen ist, in den E-Mail-Header irgendwas mit 2017 zu schreiben.

So weit, so Spam, aber dann kommt eine wirklich gemeine Nachricht. Sie kommt von einem dieser Hotel- und Ferienwohnungsbuchungsanbieter und verkündet »2017: Elke, das Jahr Ihres Traumurlaubs«, was ein bisschen komisch aussieht, weil es so wirkt, als spreche das Jahr zu mir, aber egal, ein Traumurlaub wird versprochen, da kann man nun wirklich nicht kleinlich sein.
Und dann das: Man könne sich im Prinzip sofort losfreuen, heißt es im E-Mail-Text, denn es gebe unschlagbar günstige Hotelzimmer – in Bad Segeberg. Und in Dresden.

Traumurlaub in Pegida-County, jou. Oder in Bad Dingens, wo man zwar noch nie war, aber auch nicht hinmöchte, weil Marmeladenfabriken besichtigen jetzt nicht nach glamourösem Freizeitspaß klingt. Andererseits: Da gibt es wenigstens kein Pegida. Aber trotzdem: Traumurlaub? Geh weg, 2017-Werbung.