Das Medium

Spahn hat recht

Dieses Mal geht es wieder um Norwegen, allerdings weder um den Lohengrin-Schokoriegel noch um sich selber die Autos anzündende Rechtspopulisten, sondern um Tollwut.

In Norwegen ist nämlich jemand an Tollwut erkrankt, was zunächst nicht ungewöhnlich klingt, aber es dennoch ist. Denn Rabies oder »Hundegalskap«, Hundeverrücktheit, gibt es in Norwegen eigentlich nicht. Der letzte Fall eines infizierten Menschen wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, genauer 1815 registriert – und damit das so blieb, wurden sehr strikte Regeln eingeführt, die unter anderem vorsehen, dass Haus­tiere vor der Einreise in Quarantäne müssen, woran auch Bescheinigungen von Veterinären nichts ändern, weswegen sich Besitzer nicht selten dafür entscheiden, Fifi und Peterle doch lieber einschläfern zu lassen, anstatt die teure Isolationshaft zu bezahlen.

Jedenfalls: keine Tollwut. Bis vorige Woche, als jemand aus Sogn og Fjordane krank wurde, der, wie sich später herausstellte, auf einer Asienreise von einem Hund gebissen worden war. Die Labordiagnostik erfolgte allerdings in Schweden, weil man in Norwegen nach 200 Jahren Rabiesfreiheit keine Erfahrung mit der Krankheit hat. Es gibt dort auch keine vorbeugende Tollwutimpfung, außer als freiwillige Auslandsschutzimpfung. ­Woran sich wohl trotz des aktuellen Falles nichts ändern wird, denn das letzte nachgewiesen an Tollwut erkrankte Tier war 2015 tot in Valdres gefunden worden. Da Fledermäuse aber in aller Regel keine Menschen anfallen, sollte es den zuständigen Behörden zufolge reichen, wenn man keine Fledermausleichen anfasst.

Für die nun erkrankte Person ist die Prognose bedauerlicherweise nicht gut. »Bei den wenigen Überlebenden bleiben häufig schwerste Gehirnschäden zurück«, weiß Wikipedia. Woraus folgt: Impfen rettet Leben.