Eine »Me Too«-Debatte im Deutschrap ist überfällig

Rape im Rap

Der Deutschrap feiert Ideologien der Ungleichheit ab. Eine »Me too«-Debatte ist überfällig.

Vor zwei Jahren forderte der damalige Chefredakteur von Rap.de, Oliver Marquart, in einem Kommentar: »Deutschrap braucht ein #metoo«. Nun hat die Influencerin und Rapperin Nika Irani eine heftige Debatte über Sexismus und Missbrauch in der Szene ausgelöst. Auf Instagram hat sie dem Rapper Hussein Akkouche alias Samra vorgeworfen, sie im sie im Juli 2020 in einem Musikstudio in Brandenburg vergewaltigt zu haben, und eine Entschuldigung gefordert. Samra bestreitet den Vorwurf der Vergewaltigung und räumt lediglich ein, bei der Begegnung vielleicht »kein Gentleman« gewesen zu sein. Seitdem trendet der Hashtag #deutsch­rapmetoo. Mehrere Frauen erheben Sexismusvorwürfe gegen Rapmusiker, Labelbetreiber und Veranstalter. In den sozialen Medien wurde ein Account eingerichtet, der sich die »Vernetzung von Betroffenen s*xualisierter Gewalt und/oder Machtmissbrauch innerhalb der Deutschrapszene« zur Aufgabe gemacht hat.

Es bleibt abzuwarten, ob die Szenemedien in ein paar Wochen den nächsten Rape-Rap hypen und linke Milieus die Vorfälle routiniert zu Einzelfällen erklären werden, die letztlich nur auf den Sexismus des Mainstream verwiesen.

Weil auf Männerbünde immer noch Verlass ist, dauerte es nicht lange, bis Samra zahlreiche Solidaritätsadressen erhielt. Am deutlichsten wurde wohl der deutsche Rapper Manuellsen, mit bürgerlichem Namen Emmanuel Awere Yazze Twellmann, der Samra unterstützte: »Als Vater von zwei Töchtern bin ich der Erste, der sagen würde, zur Hölle mit jedem Vergewaltiger. Und wenn ich (ihn) selbst dahin bringen muss. Aber ich bin zur 100prozentigen Überzeugung gelangt, dass Samra hier das Opfer in Anführungszeichen ist. Und zwar von einer billigen Verleumdung, die so viel Effekt auf die Szene hatte, dass mir nach den letzten Screenshots, die ich gesehen habe, nur eine Frage bleibt … Vallah, wie entschuldigt ihr euch alle eigentlich bei Samra?«

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