Kinder und Jugendliche stehen in der Covid-19-Pandemie psychisch stärker unter Druck

Was die Jugend abfuckt

Verschiedenen Studien zufolge haben psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie deutlich zugenommen. Die Bundesregierung bemüht sich bislang vor allem darum, Lernrückstände auszugleichen.

Die Ergebnisse einer Studie des Universitätsklinikums Essen, die Anfang Januar bekannt wurden, alarmieren: Im Vergleich zur Zeit vor dem Beginn der Covid-19-Pandemie sei die Zahl der Suizidversuche von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown um 400 Prozent gestiegen. Die Kinderintensivstation in Essen hatte von März bis Mai vergangenen Jahres einen starken Anstieg von Einlieferungen junger Menschen nach einem Suizidversuch bemerkt und daraufhin 27 weitere Kinderintensivstationen befragt. Die Umfrage ergab, dass auf diesen im selben Zeitraum insgesamt 93 Kinder und Jugendliche behandelt wurden, die versucht hatten, sich das Leben zu nehmen. Diese Zahl haben die Wissenschaftler auf die Gesamtzahl der Betten auf Kinderintensivstationen hierzulande hochgerechnet; demzufolge hätte es bundesweit bis zu 500 Fälle gegeben.

Mehrere Umfragen zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund sowie solche, deren Eltern einen niedrigen Bildungsgrad haben, stärker unter den Belastungen der Pandemie leiden.

Die Studie ist allerdings bisher nicht veröffentlicht und hat noch kein Peer Review durchlaufen, wurde also noch nicht von anderen Wissenschaftlerinnen geprüft. Einige Forscher verwiesen bereits auf mögliche Schwachstellen der Befragung: So sei die Auswahl der Kliniken nicht repräsentativ und die Hochrechnungen der Essener Universitätsklinik dadurch möglicherweise verzerrt. Die fachpolitische Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Renate Schepker, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass zudem noch geklärt werden müsse, wie die Suizidabsicht bei den eingelieferten Kindern und Jugendlichen verifiziert wurde.

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