Gute Gründe, die Ernennung Ferda Atamans zur Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes abzulehnen

Bequeme Kritikerin

Die Journalistin Ferda Ataman soll Antidiskriminierungs­beauftragte des Bundes werden. In der öffentlichen Debatte dominiert konservative Kritik, dabei gibt es auch gute Gründe für Linke, gegen ihre Ernennung zu sein.
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Die Journalistin Ferda Ataman ist als Beauftragte der Bundesregierung für Antidiskriminierung nominiert. Die Personalie polarisiert. Bekannt ist Ataman für Angriffe auf die sogenannte weiße Mehrheitsgesellschaft – ob sie sie nun als »Kartoffeln« und »Almans« bezeichnet oder sie für rassistische Mikroaggressionen tadelt. Deswegen gibt es jetzt zwar Kritik aus konservativer Ecke, doch die linksliberale Öffentlichkeit nimmt Atamans Positionen mit erstaunlichem Wohlwollen auf. Ja, man kokettiert sogar ein wenig damit. Es ist ja auch sehr bequem, sich von Rassismus und Diskriminierung zu distanzieren, indem man auf (Mit-)Kartoffeln schimpft.

Doch wenn über Aussagen, die treffen sollen, gelächelt wird, dann sind sie wohl nicht ernst zu nehmen. Dass weite Teile der Mehrheitsgesellschaft Ataman hofieren, erinnert an eine Mutter, die peinlich berührt, aber doch lächelnd um sich blickt, während die dreijährige Tochter »blöde Mama« ruft.

So gesehen ist Ataman eine passende Besetzung für die Stelle der Beauftragten. Ein bisschen trotzig, ein bisschen frech, doch ihre Kritik geht nicht an die Substanz und ihre Erwartungen sind leicht zu erfüllen. Solange man niemanden fragt, wo er herkommt, und niemandem sagt, dass er oder sie gut Deutsch spricht, ist alles gut. Hier ein wenig Kosmetik, da ein wenig mea culpa – mehr braucht es anscheinend nicht.

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