Markus Krall von der Werteunion repräsentiert die sogenannte libertäre Strömung der extremen Rechten

Frei von allen Sinnen

Die Werteunion will sich als Partei neu gründen. Mit dabei ist der rechtslibertäre »Crash-Prophet« Markus Krall. Marktradikale gewinnen in der extremen Rechten an Einfluss.

Nun ist es amtlich: Hans-Georg Maaßen wurde als rechtsextrem eingestuft, und zwar von der Behörde, die er selbst über sechs Jahre lang geleitet hatte, dem Bundesamt für Verfassungsschutz. Das berichteten vergangene Woche das ARD-Magazin »Kontraste« und das Nachrichtenportal T-Online.

Kurz zuvor hatte der Verein Werteunion, dem Maaßen vorsitzt, angekündigt, eine eigene Partei zu gründen. Schon im September will man bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg antreten. Der Verein war 2017 als Zusammenschluss rechter Anhänger:innen und -Mitglieder von CDU und CSU gegründet worden, um sich dem vermeintlichen Linksrutsch der Unionsparteien entgegenzustellen, und ist dann immer weiter nach rechts gewandert. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt die Werteunion explizit nicht aus. Man wolle im Gegensatz zu CDU/CSU keine Partei mit einer »Brand­mauer«, sondern »gesprächsbereit in alle politischen Richtungen« sein.

Zwar versucht die Werteunion immer noch, sich ein wenig bürgerlicher als die AfD zu geben. Besonders überzeugend ist das jedoch nicht, wenn man zum Beispiel die zweitwichtigste Figur der Werteunion neben Maaßen betrachtet, den Ökonomen, Buchautor und »Crash-Propheten« Markus Krall: Er hat nicht nur Kontakte zu Reichsbürgern, sondern steht auch wirtschaftspolitisch für eine extreme Ideologie, die in Deutschland bisher noch eine relativ kleine Rolle spielt.

Wer Kralls Vorbilder sind, zeigt ein Blick auf X (vormals Twitter). Sein Profilbild zeigt ihn mit einer Kettensäge mit der Aufschrift »Ich liebe die Freiheit, verdammt«. Daneben ist eine Klapperschlange abgebildet, wie sie auf der sogenannten Gadsden-Flagge zu sehen ist, einem Emblem US-amerikanischer Rechtslibertärer und Rechts­extremer. Auch bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 war diese Flagge zu sehen.

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